Kleine Wunden richtig versorgen

Foto von Mutter mit Kind, Tochter hat Pflaster am Arm

Bei aufgeschlagenen Knien, Schürfwunden, Kratzern und Schrammen ist der Schreck meist größer als der Schmerz. Wichtig ist eine gute Versorgung der kleinen Wunden, sodass diese weder Infektionen noch Narben nach sich ziehen.

Wunden

Wir unterscheiden Wunden in akute und chronische Wunden. Akute Wunden benötigen nicht mehr als 3 Wochen für die Wundheilung. Zu ihnen gehören die traumatischen Wunden, die typisch für Unfall- und Sportverletzungen sind, und die iatrogenen Wunden, die bei operativen Eingriffen entstehen. Bei einer chronischen Wundbildung verläuft die Wundheilung über mehr als 3 Monate.

Traumatische Wunden

Durchtrenntes Gewebe bzw. zerstörte Haut oder Schleimhaut ist überwiegend die Folge äußerer Gewalteinwirkung. In diesen Fällen sprechen wir von traumatischen Wunden. Diese Verletzungen entstehen entweder auf mechanischen, thermischen oder chemischen Wege. Vor allem die mechanisch verursachten Wunden gehören zum Leben dazu und sind bei einer aktiven Lebensgestaltung und v. a. im Kindesalter kaum umgänglich.

Zu den mechanischen Verletzungen zählen: 

  • Schürfwunden
  • Schnittwunden
  • Stichwunden
  • Platzwunden
  • Bisswunden
  • Quetschungen
  • Risse
  • Ablederungen
  • Amputationen
  • Blasen

Thermische Verletzungen sind Wunden, die durch Verbrennung, Erfrierung und Strom entstanden sind. Verätzungen durch Säuren oder Strahlenschäden zählen hingegen zu den chemischen Verletzungen.

Iatrogene Wunden

Bei operativen, diagnostischen oder therapeutischen Eingriffen entstehen sogenannte iatrogene Wunden. Dazu gehören Einschnitte, Hautentnahmen und Amputationen.

Der Begriff “iatrogen” bedeutet “durch einen Arzt entstanden bzw. zugefügt”. Zu iatrogenen Wunden gehören somit Operations-Wunden oder Einstichstellen nach Injektionen.

Chronische Wunden

Die Chronifizierung einer Wunde erfolgt oft aufgrund einer Durchblutungsstörung. Das ist etwa bei Personen mit Diabetes der Fall. Beim diabetischen Fußsyndrom kommt es zu einer Minderdurchblutung der Füße. Besteht diese Grunderkrankung, ist der Versorgung von offenen Verletzungen eine ganz besondere Aufmerksamkeit zu widmen.

Infografik zum Thema Wundarten
Wundarten

Wundversorgung

Kleine Verletzungen heilen meist komplikationslos ab. Sie können den Reparaturmechanismus unseres Körpers allerdings unterstützen, indem Sie die Wunde reinigen und vor äußeren Einflüssen schützen. Zu den Wundauflagen gehören das klassische Pflaster, Verbandmull sowie Mull- und Vlieskompressen. Neuere Wundverbände besitzen oft eine leichte Beschichtung. Diese reduziert das Verkleben mit der Wunde und erleichtern das Entfernen des Verbandmaterials.

Tipps vom Apotheker zur Wunderversorgung

Wenn Sie folgende Hinweise zum Reinigen, Desinfizieren und Abdecken der Blessuren beachten, sind Sie auf der sicheren Seite.

Tipp 1: Hygiene großschreiben

Berühren Sie die Wunde beim Verarzten nicht mit bloßen Händen, um die offene Stelle nicht mit weiteren Keimen zu belasten. Im günstigsten Fall tragen Sie bei der Versorgung Einmalhandschuhe.

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Tipp 2: Richtig Reinigen und Desinfizieren

Bei Schürfwunden sind die obersten Hautschichten größtenteils stark verschmutzt und Blutgefäße verletzt. Sie müssen gereinigt werden, da Fremdkörper nicht nur den Heilungsprozess verzögern, sondern auch die Infektionsgefahr erhöhen:

  • Spülen Sie solche Verletzungen mit lauwarmem Leitungswasser ab. In der Regel ist das Wasser aus der Leitung in Deutschland von erstklassiger Qualität und fast keimfrei.
  • Stark verschmutzte und verklebte Wunden duschen Sie vorsichtig mit der Handbrause ab. Das löst feinen Schmutz und schwemmt auch gröbere Verunreinigungen an der Wundoberfläche aus.
  • Tragen Sie im Anschluss ein Wunddesinfektionsmittel auf. Verwenden Sie möglichst alkoholfreie Desinfektionspräparate, da diese die Wunde stark reizen können und unangenehm brennen.
  • Auch das Eincremen mit Povidon-Jod-haltiger Salben wirkt keimtötend. Bei Schilddrüsenerkrankungen oder Säuglingen von unter sechs Monaten darf PVP-Jod jedoch nicht angewendet werden, da sich zu viel Jod in die Schilddrüse einlagern könnte.

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Tipp 3: Wunde abdecken

Mutter versorgt Kind mit einem Pflaster
Oft reicht ein kleines Pflaster aus.
Bild: zinkevych (Canva)

Haben Sie in Ihrer Hausapotheke unterschiedliche Pflaster und Verbände parat und führen Sie im besten Fall immer ein paar Pflaster bei sich:

  • Spezielle Wundauflagen schützen die offenen Hautstellen vor erneuter Verschmutzung und Keimbefall. Für kleine Wunden reichen Pflaster mit Wundauflage aus. Einfache Pflaster sind in einer Länge von einem Meter erhältlich und können auf die gewünschte Größe zugeschnitten werden.
  • Wasserabweisende Pflasterstrips dienen ebenfalls zur Versorgung von kleinen Wunden. Sie sind wasserdicht und daher zum Duschen, Baden und Schwimmen geeignet.
  • Das Sprühpflaster versorgt kleinere Wunden und Schürfwunden mit einem transparenten, atmungsaktiven Film, der die Wunde vor Wasser, Schmutz und Keimen schützt.

Für welches Pflaster Sie sich auch entscheiden, es sollte so lange auf der wunden Stelle bleiben, bis der Körper eine erste Schorfschicht gebildet hat. Gerade bei kleineren Wunden ist mitunter schon ein Tag ausreichend.

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Großflächigere Hautabschürfungen lassen sich gut mit sterilen Kompressen abdecken, die Sie mit elastischen Mullbinden fixieren.

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Tipp 4: Wunde beobachten

Foto eines Kindes mit einer Ärztin, die die Wunde versorgt
Nachsorge ist wichtig.
Bild: zinkevych – Getty Images (Canva)

Behalten Sie die behandelte Schramme noch einige Tage im Blick:

  • Schwillt die Verletzung an, erwärmt sie sich und wird rot, deutet dies auf eine Entzündung der Lymphgefäße hin, was zu einer Blutvergiftung führen kann. Hier sollten Sie dringend eine Arztpraxis aufsuchen.
  • Gleiches gilt, wenn Steinchen oder Glassplitter tiefer in die Wunde eingedrungen sind. Ärztliches Personal entfernt die Fremdkörper sachgerecht.

Grundsätzlich sollte bei jeder Hautverletzung überprüft werden, ob der Impfschutz gegen Tetanus noch ausreicht. Ein Blick in den Impfpass gibt darüber Auskunft. Sie sollten die Tetanus-Impfung alle 10 Jahre auffrischen, denn sie schützt vor der potenziell tödlich verlaufenden Erkrankung des Wundstarrkrampfs. Diese wird durch das Bakterium “Clostridium tetani” hervorgerufen, welches sich in der Erde befindet.

Sind kleinere Wunden verheilt, bleibt vorerst eine Narbe, die meist mit der Zeit von allein komplett verschwindet. Eine Pflege dieses Hautbereichs durch eine regelmäßige Massage mit hochwertigem Pflegeöl unterstützt die Heilung.


Unsere Seiten dienen lediglich Ihrer Information und ersetzen nicht die Diagnose und Behandlung durch ärztliches Personal.

Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.

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Stand: 11.12.2023

Coverbild: interstid (Canva)

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