Diclofenac

Bei Schmerzen

Diclofenac ist ein Arzneistoff, der zur Linderung von leichten und mittelstarken Schmerzen eingesetzt wird, wie zum Beispiel bei Gelenkschmerzen (Arthrose), Rheuma, Rückenschmerzen, Prellungen oder Zerrungen. Diclofenac gehört als Schmerzmittel zur Gruppe der Nichtopioid-Analgetika. In einer Dosis von maximal 25 mg pro Tag ist Diclofenac nicht verschreibungspflichtig.

Diclofenac: Schmerzmittel für die innere und äußere Anwendung

Die wissenschaftliche Bezeichnung für Diclofenac lautet 2-[2-(2,6-Dichlorphenylamino)phenyl]actetatacid.

Der Wirkstoff Diclofenac wurde im Jahr 1974 von Ciba-Geigy (heute Novartis) auf den Markt gebracht. Er wurde aus älteren schmerzlindernden Wirkstoffen der Klasse der nicht-steroidalen Entzündungshemmer entwickelt.

Zur Behandlung von Schmerzen und Entzündungen liegt der Wirkstoff als Diclofenac-Gel, Diclofenac-Salbe und Diclofenac-Spray vor. Zur Therapie von Kopf- und Regelschmerzen ist er als Diclofenac-Tablette oder Dicolenac-Kapsel erhältlich.

Anwendungsgebiete von Diclofenac

Verstauchung
Diclofenac wird unter anderem bei Sportverletzungen als schmerzlinderndes Mittel eingesetzt.
Bildquelle: halfpoint (Canva.com)

Diclofenac kommt äußerlich meist als Schmerzmittel bei der Behandlung von Schmerzen oder Entzündungen, die durch Verletzungen von Gelenken entstehen, zum Einsatz.

Dazu zählen:

Diclofenac

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Ein weiteres Anwendungsgebiet sind Schmerzen, die durch Schwellungen nach Verletzungen oder Operationen hervorgerufen werden.

In Form von Augentropfen verordnen Ärzte Diclofenac auch zur Behandlung von Beschwerden bei Bindehautentzündung oder Entzündungen nach Augenoperationen.
Darüber hinaus wendet man den Wirkstoff Diclofenac in Form von Gels zur Behandlung der aktinischen Keratose – einer Verhornungsstörung der Haut, hervorgerufen durch die UV-Strahlung des Sonnenlichts – an.

Der Einsatz von Diclofenac als Schmerztablette bei leichten Schmerzen und gegen Fieber ist allgemein bekannt.

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Wirkungsweise von Diclofenac

Diclofenac gehört als Wirkstoff sowohl zur Gruppe der Analgetika als auch zu den nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR). Es wirkt:

  • fiebersenkend
  • schmerzlindernd
  • entzündungshemmend
  • antirheumatisch

Wie andere nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) entfaltet Diclofenac seine Wirkung, indem es die beiden Cyclooxygenasen-Enzyme COX-1 und COX-2 hemmt. Das wiederum verhindert die Bildung von Prostaglandinen, einer Gruppe von Gewebshormonen. Diese Hormone sind für die Entstehung von Schmerzen, Schwellungen und andere Entzündungserscheinungen verantwortlich. Durch die Hemmung der Prostaglandine werden zum einen die Entzündungsanzeichen gelindert und zum anderen die Schmerzwahrnehmung herabgesetzt.

Aus der Hemmung der Enzyme COX-1 und COX-2 ergeben sich allerdings auch Nebenwirkungen in Magen und Nieren.

Für die Wirksamkeit gegen Verhornungsstörungen wie aktinische Keratose wurde noch keine ausreichende Erklärung gefunden.

Kontraindikation von Diclofenac

Blutdruck messen
Achtung bei Bluthochdruck: Hier muss der Arzt eine Schmerztherapie mit Diclofenac genau abwägen. Bildquelle: pixabay

Der Einsatz von Diclofenac ist nicht bei jedem Patienten angeraten. Gegenanzeigen sind:

  • Bei Patienten, die bereits allergisch oder überempfindlich auf den Wirkstoff oder andere nichtsteroidale Antirheumatika reagiert haben, sollte Diclofenac zur Behandlung nicht eingesetzt werden.
  • Asthmatiker sollten auf die Zufuhr von Diclofenac verzichten.
  • Weiterhin wird von einer Verwendung abgeraten, wenn der Patient an chronischen, entzündlichen Magen-Darm-Erkrankungen leidet.
  • Diclofenac verringert die Blutgerinnung. Daher ist eine Anwendung nach einer größeren Operation nicht angemessen, weil dann die Gefahr einer verstärkten Blutung besteht.
  • Auch bei Bluthochdruck und Herzmuskelschwäche muss eine Anwendung des Wirkstoffs Diclofenac zur Behandlung genau vom Arzt abgewogen bzw. überwacht werden.
  • Bei der Anwendung auf der Haut sollte der Patient darauf achten, dass er die Salbe nur auf unverletzte Haut aufträgt.
  • Über die Anwendung während der Schwangerschaft gibt es noch keine ausreichenden Studien. Dennoch wird dazu geraten, dass ein Arzt zu Rate gezogen wird, bevor eine Behandlung mit Diclofenac erfolgt. Im letzten Schwangerschaftsdrittel und während der Stillzeit sollte jedoch kein Präparat mit Diclofenac verwendet werden, da der Wirkstoff die Wehen, das Wachstum des Kindes und die Zusammensetzung der Muttermilch negativ beeinflussen könnte.
  • Bei Kindern unter 14 Jahren sollte Diclofenac nicht zur Behandlung eingesetzt werden. Noch gibt es keine ausreichenden Belege über mögliche unerwünschte Wirkungen. Ein Arzt oder Apotheker darf im Zweifelsfall entscheiden, ob auch bei einem jüngeren Kind eine Behandlung mit Diclofenac angemessen ist.

Wechselwirkungen mit anderen Mitteln

Tabletten
Beachten Sie, dass Diclofenac die Wirksamkeit anderer Mittel beeinflussen kann.

Es sind folgende Wechselwirkungen mit anderen Mitteln bekannt:

  • Bei gleichzeitiger Einnahme von Diclofenac und Lithium, Phenytoin und Herzglykosiden können Wechselwirkungen auftreten. So erhöht sich ggf. die Konzentration dieser Präparate im Blut. Da die Medikamente oft in einer sehr geringen Dosis eingesetzt werden, ist hier die Gefahr einer Überdosierung gegeben.
  • Diclofenac kann außerdem die Wirksamkeit von entwässernden oder blutdrucksenkenden Medikamenten hemmen.
  • Eine Kombination von Diclofenac mit anderen nicht-steroidalen Antirheumatika oder Glucocorticoiden kann das Risiko von Magen-Darm-Beschwerden erhöhen.

Nebenwirkungen von Diclofenac

Periode
Magen-Darm-Beschwerden zählen zu den typischen Nebenwirkungen. Bildquelle: Dima Berlin -Getty Images (Canva.com)

Unter der Zufuhr des Wirkstoffes kommt es zu unerwünschten Wirkungen.

Bei innerlicher Anwendung können auftreten:

  • Magen- und Darmbeschwerden, was auf die Hemmung der Cyclooxygenase-1 zurückzuführen ist
  • Störungen der Blutbildung
  • Überempfindlichkeits-Reaktionen der Haut auf Sonnenlicht
  • Schwindelgefühle und Müdigkeit
  • Veränderung der Leberwerte oder zu Störungen der Nierenfunktion

Bei äußerlicher Anwendung auf der Haut können gelegentlich Hautreaktionen wie Jucken, Brennen, Rötungen oder Hautausschlag auftreten.

Verwendung von Diclofenac in der Tiermedizin

Die EU-Rückstandshöchstmengen-Verordnung für Lebensmittel tierischen Ursprungs erlaubt die Behandlung von Rindern und Schweinen mit dem Wirkstoff Diclofenac. Die maximale Höhe von Rückständen im gewonnenen Lebensmittel ist dabei genau festgelegt.

Keine Anwendung von Diclofenac bei Hund und Katze

Wenden Sie Diclofena niemals bei Hunden und Katzen an. Die Therapie mit Dicolfenac führt zu massiven Magen-Darm-Schädigungen mit teilweise tödlichem Ausgang.

Auswirkungen von Diclofenac auf die Umwelt

Der Mensch scheidet etwa 70 % des Wirkstoffs über den Urin aus. So gelangen in Deutschland mehr als 60 Tonnen jährlich in Kläranlagen und darüber in den Wasserkreislauf. Der Wirkstoff ist in europäischen Flüssen mit einer Konzentration von bis zu dreistelligen Nanogramm-pro-Liter-Bereich nachweisbar. In Toxizitätsstudien wurden für bestimmte Fischarten schädigende Wirkung auf Leber und Nieren nachgewiesen. So führt ein halbes Mikrogramm Diclofenac pro Liter Wasser bei Forellen zu Nierenschäden. Auch manche Vogelarten reagieren mit Nierenschäden auf den Wirkstoff. Deshalb gehört die Substanz zu den „Chemicals of Emerging Concern“ (CECs).


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Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.

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Stand vom: 03.03.2022

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen.

Bildquelle Cover: bokan76 -Getty Images Signature (Canva.com)

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