Syphilis

Eine vermeidbare Geschlechtskrankheit

Syphilis ist eine Infektions- bzw. Geschlechtskrankheit, bei der das Bakterium Treponema pallidum, meist über sexuelle Handlungen, weiter gegeben wird. Eine Übertragung des Syphilis-Erregers ist aber auch in der Schwangerschaft bzw. während der Geburt eines Kindes durch die erkrankte Mutter möglich (angeborene Syphilis).

Syphilis-Fälle in Deutschland steigen rasant an

Synonyme:  Lues   |   Harter Schanker   |   Franzosenkrankheit

Die Zahl der gemeldeten Syphilisfälle war in Deutschland seit Ende der 1970er Jahre stark rückläufig. So gab es kurz vor der Jahrtausendwende lediglich 1,4 Fälle pro 100.000 Einwohner. Seit 2001 steigt die Anzahl der Infektionen jedoch deutlich an. Insbesondere infizieren sich homosexuelle Männer verstärkt mit dem Erreger. Das liegt teils am veränderten Risikoverhalten während des Geschlechtsverkehrs. Seitdem eine HIV-Infektion nicht mehr zum Tod führt, hat AIDS seinen Schrecken verloren. Beim Geschlechtsverkehr wird daher häufig auf Kondome verzichtet.

Syphilis-Fälle in Deutschland
Datenquelle: Robert-Koch-Institut (RKI)

Ursache: Infektion mit Treponema pallidum

Relevant für die Übertragung des Bakteriums sind kleinste Verletzungen in der Schleimhaut.

Im Körper gelangen die Keime über die Lymphe ins Blut. Mit dem Blut gelangen die Syphilis-Erreger in den ganzen Organismus. Je mehr Bakterien der Körper aufgenommen hat, umso schneller bricht die Geschlechtskrankheit aus. Generell ist ein Zeitraum zwischen 10 und 90 Tagen denkbar, in der Regel muss man aber zwischen 14 und 24 Tagen rechnen.

Verlauf: 4 Stadien von Syphilis

Lues verläuft in vier Stadien: die primäre, die sekundäre, die tertiäre und die quartäre Syphilis.

Stadium 1: Primäre Syphilis

Im ersten Stadium, der sogenannten primären Syphilis, entsteht ungefähr 3 Wochen nach der Ansteckung an der Stelle, an der die Treponema-Bakterien eingedrungen sind, ein hartes als Primäreffekt oder Ulcus durum bezeichnetes Geschwür. Je nach Art und Weise des ungeschützten Geschlechtsverkehrs kann sich dieses Knötchen an unterschiedlichen Orten befinden:

  • am Penis
  • an den Schamlippen
  • in der Vagina
  • im weiteren äußeren Genitalbereich
  • im Anus
  • im Mund

Die zunächst ringförmige Verhärtung wächst schnell zu einem Geschwür mit einem geschwollenen, eingerollten Rand und eingesunkener Mitte heran. Auch die benachbarten Lymphknoten schwellen an. Da der Primäraffekt schmerzlos ist und auch ohne Behandlung nach 4 bis 6 Wochen abheilt, bleibt die Syphilis zunächst oft unbemerkt.

Stadium 2: Sekundäre Syphilis

Haarausfall
Haarausfall gehört zu den Beschwerden bei Syphilis.
Bildquelle: Kwangmoozaa – Getty Images (Canva.com)

Im zweiten Stadium, der sekundären Syphilis, zeigen sich verschiedene Haut- und Schleimhautveränderungen:

  • schuppige, eitrige Bläschen, die symmetrisch, aber auch fleckig auftreten
  • nässende, ansteckende Pusteln, vor allem an Stellen mit starker Schweißbildung und in Hautfalten
  • befallene Schleimhautbereiche, oft in der Mundhöhle, sind rot oder grauweiß mit einem geröteten Hof
  • mottenfraßartiger Haarausfall

Hinzu können allgemeine Symptome kommen, wie:

Selten werden in diesem Stadium der Syphilis Entzündungen der Gelenke, Knochen, Leber oder Niere festgestellt. Nach 4 bis 12 Wochen heilen die Hautveränderungen entweder spontan ab oder bestehen über Jahre (latente Syphilis) bzw. flammen in verschiedener Ausprägung immer wieder auf. Nicht immer wird eine Syphilis in diesem Stadium diagnostiziert. In vielen Fällen ist der von Syphilis-Betroffene über Jahre beschwerdefrei. In 30 % der Fälle heilt die Geschlechtskrankheit sogar spontan aus.

Stadium 3: Tertiäre Syphilis (Spätsyphilis)

Heilt die Erkrankung nicht aus, schließt sich eine tertiäre Syphilis (Spätsyphilis), das dritte Stadium, an. Die Bakterien befallen die Organe, zerstören Haut und Muskeln. Das Herz-Kreislauf-System, die Knochen und das Nervensystem können betroffen sein, zahlreiche neurologische und psychische Ausfälle wie Gefühlsstörungen oder Demenz können auftreten. Je nachdem, welche Funktion oder Körperregion in Mitleidenschaft gezogen ist, unterteilt man die Spätsyphilis und ihre Symptome in:

  • Kardiovaskuläre Syphilis: Kleinere Blutgefäße entzünden sich und können ihrer Aufgabe – die Versorgung der Wände von großen Gefäßen mit Blut und damit mit Sauerstoff – nicht mehr ausreichend nachgehen. Dies wirkt sich auf die großen Blutgefäße aus und es kommt häufig zu Aussackungen der Gefäßwände, insbesondere im Bereich des in der Brust gelegenen Aortenbogens. Unter Umständen brechen die Wände auf und der mit Syphilis-Infizierte verblutet. Eine ausgesackte Aorta kann auch die Herzklappenfunktion behindern. Spätfolgen können dann eine Angina pectoris oder ein Herzinfarkt sein.
  • Gummatöse Syphilis: Geschwulste, die gummiartigen Eiter enthalten, sogenannte Gummen, entwickeln sich sowohl äußerlich auf der Haut, als auch innerlich. Die Hautgummen sind bis zu mehrere Zentimeter große Knötchen, die vorwiegend im Gesicht, an Armen und Beinen und am Körperstamm auftreten und sich langsam vergrößern. Befallene Organe können Luftwege, Rachen, Speiseröhre, Magen, Leber oder Skelett sein. Die Knochengummen befallen überwiegend den harten Gaumen, den Nasenknochen und die Nasenscheidewand.
  • Skelettsyphilis: Neben dem Auftreten von Knochengummen kommt es hauptsächlich an den langen Röhrenknochen zu einer Knochenhautentzündung. Die betroffene Region schwillt dabei schmerzhaft an, die entzündete Knochenhaut verknöchert schalenartig um den Knochen. Das Innere des Knochens, die sogenannte Markhöhle, wird ebenfalls geschädigt.

Stadium 4: Quartäre Syphilis (Neurosyphilis)

Der Neurosyphilis (quartäre Syphilis) im vierten Stadium liegt eine Hirnhautentzündung zugrunde. Im Hirnwasser finden sich erhöhte Eiweißwerte und viele Zellen, es kommt zu Sehstörungen mit Doppelbildern. Wird die Geschlechtskrankheit nicht behandelt, entwickelt sich aus der Neurosyphilis die sogenannte parenchymatöse Form. Dabei wird das Hirngewebe zerstört und es kommt zu:

  • Kopfschmerzen
  • Demenz
  • Schlaflosigkeit
  • Ausfällen der Gesichts-Muskulatur
  • Lähmung der Arme und Beine
  • Wahrnehmungsstörungen
  • manisch-depressive Zustände mit Halluzinationen

Nach 25 bis 30 Jahren entsteht die sogenannte Tabes dorsalis mit Zerstörung der Nervenscheiden, Nervenwurzeln und Nervenknoten (Ganglien) – das Endstadium der Syphilis ist erreicht. Es ist gekennzeichnet durch:

  • ein gestörtes Schmerz- und Temperaturempfinden
  • Störungen beim Gehen
  • fahrige Bewegungen
  • Verlust der Reflexe
  • Impotenz
  • Stuhl- und Harninkontinenz

Gängige Medikation von Syphilis

Medikamente
Ärzte setzen Penicillin und Doxycyclin bei der Behandlung von Syphilis ein.
Bildquelle: towfiqu barbhuiya (Canva.com)

Besteht der Verdacht auf Syphilis, kann man mittels eines Bluttests, bei dem die Antikörper des Bakteriums festgestellt werden, Syphilis nachweisen. Aber auch die Untersuchung des Abstrichs der nässenden Hautveränderungen oder vom Primäraffekt bringt Gewissheit.

Wird Syphilis diagnostiziert, kann man diese Geschlechtskrankheit sehr gut mit dem verschreibungspflichtigen Antibiotikum Penicillin heilen. Hat ein Syphilis-Infizierter eine Penicillin-Allergie kommen zur Therapie andere Antibiotika wie Erythromycin oder Tetrazykline wie z. B. Doxycyclin in Frage.

Die Dosis und die Dauer der Syphilis-Therapie richten sich nach dem Krankheitsstadium. Insbesondere bei älteren Patienten und länger bestehender Syphilis besteht das Risiko, dass es zu Beginn der Antibiotika-Therapie zur Herxheimer-Reaktion kommt: Da durch die Einnahme der Antibiotika die Bakterien zahlreich versterben, werden Zellgifte, sogenannte Endotoxine, frei, die zu Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen führen. Mit Bettruhe und fiebersenkenden Medikamenten lassen sich diese Symptome lindern.

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Auch der Partner eines Syphilis-Patienten muss sich einer Antibiotika-Behandlung unterziehen.

Syphilis vorbeugen

Kondom
Safer Sex vermeidet Krankheiten.

Eine Impfung gibt es gegen die meldepflichtige Geschlechtskrankheit nicht. Safer Sex unter Verwendung von Kondomen bietet einen gewissen Schutz. Dabei sollte bedacht werden, dass auch ungeschützte genital-orale und oral-anale Kontakte zu einer Übertragung führen können.


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Stand vom: 02.03.2022

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen. 

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