Röteln

Achtung: Schlimme Folgen für Schwangere

Bei Röteln handelt es sich um eine hochansteckende Infektionskrankheit, deren Erreger das Rubella-Virus darstellt. Die Krankheit tritt überwiegend im Kindesalter auf und zählt daher zu den typischen Kinderkrankheiten. Sie kann aber vor allem im Erwachsenenalter zu gesundheitlichen Komplikationen führen. Ein hohes Risiko birgt diese virale Infektion in der Schwangerschaft, da dem ungeborenen Kind während seiner Entwicklung eine massive Schädigung droht.

Röteln – seltene Infektionskrankheit dank Impfung

Da in Deutschland gegen Röteln geimpft wird, kommt es kaum zum Auftreten der Krankheit. Laut Robert Koch Institut waren 2017 lediglich 73 Fälle gemeldet. Obwohl es sich bei Röteln um eine sogenannte Kinderkrankheit handelt, waren dennoch 18 Erwachsene betroffen.

Röteln
Datenquelle: Robert Koch Institut

Typische Symptome bei Röteln

Nach der Inkubationszeit, also dem Zeitpunkt der Infektion mit dem Krankheitserreger und dem Ausbruch der Symptome, können sich leicht erhabene rote Flecken abzeichnen – in etwa 50 % verläuft die Krankheit allerdings unbemerkt.

Im Unterschied zu Masern sind die hellroten 2 bis 3 mm großen Flecke bei Röteln nicht zusammenfließend. Häufig ist ein kleines Knötchen zu sehen. Röteln treten zunächst im Gesicht auf und breiten sich über den Rumpf auf den restlichen Körper aus. Nach etwa 3 Tagen klingen diese ohne Juckreiz wieder ab. Es kann zusätzlich zu folgenden Beschwerden kommen:


Exkurs: Rote Flecken im Vergleich

Rote Flecken treten bei vielen Kinderkrankheiten auf: Neben Röteln sind sie bei Masern, Ringelröteln, Scharlach und Windpocken ein entscheidendes Symptom. Worin sie sich unterscheiden:

  • Die roten Flecken bei Scharlach sind Stecknadel-groß und treten zuerst am Oberkörper auf, bevor sie sich am ganzen Körper ausbreiten. Der Ausschlag klingt nach 6 bis 9 Tagen ab.
  • Bei Windpocken breiten sich die roten Flecken vom Rumpf über das Gesicht auf den ganzen Körper aus. Es bilden sich Bläschen, die stark jucken. Nach 10 Tagen heilen sie ab.
  • Masern zeichnen sich durch bräunlich-rosafarbene, unregelmäßige Flecken aus. Sie zeigen sich zuerst hinter den Ohren und breiten sich dann über das Gesicht am ganzen Körper aus.
  • Bei Ringelröteln bilden die roten Flecken Ringel bzw. Girlanden. Die Inkubationszeit beträgt 4 bis 18 Tage. Ein bis zwei Wochen nach der Ansteckung kommt es zu einer schmetterlingsförmigen, großfleckigen Rötung auf den Wangen. Später treten die roten Flecken auf Schultern, Oberarmen, Oberschenkeln und Gesäß auf. Nach 7 bis 10 Tagen verblasst der Hautausschlag wieder.

Komplikationen bei Röteln im Krankheitsverlauf

Die Krankheit verläuft in der Regel ohne Komplikationen. Röteln führen in wenigen Fällen zu schweren Folgeerkrankungen. Während einer Schwangerschaft stellen sie eine große Gefahr für das ungeborene Kind dar. Folgende Komplikationen treten bei einer Infektion auf:

  • Röteln im Kindes- und Jugendalter: Mädchen ab zwölf Jahren leiden manchmal als Folge des Röteln-Erregers an Gelenkschwellungen (Arthritiden).
  • Röteln im Erwachsenenalter: Bei Erwachsenen rufen Röteln teils schwerwiegende Symptome hervor. Je älter die erkrankte Person ist, desto höher ist das Risiko, dass Folgekrankheiten den Gesundheitszustand beeinträchtigen: Zu diesen zählen Gehirnentzündung (Enzephalitis) oder Gelenkentzündung, Herzbeutel- oder Herzmuskelentzündung, Bronchitis und Ohrenentzündung.
  • Röteln in der Schwangerschaft: Besonders gefürchtet ist der Rubella-Virus in der Schwangerschaft – und das nicht ohne Grund. Der Röteln-Erreger gelangt in 60 bis 90 % über die Blutbahn der Schwangeren in die Plazenta und von dort über die Eihäute in den Blutkreislauf des Ungeborenen, dem der Virus irreversible Schäden zufügen kann. Schwangerschaftsabbrüche und Missbildungen sind die Folge. In den ersten 8 Wochen einer Schwangerschaft besteht zu 90 % das größte Risiko, dass der Embryo durch eine Rötelninfektion geschädigt wird (Rötelnembryopathie). Mit voranschreitender Schwangerschaft nimmt das Risiko ab. Bis zur 7. Schwangerschaftswoche stehen die Chancen an Rötel-bedingten Fehlbildungen zu erkranken bei rund 50 %, Tendenz abfallend. Mögliche Schädigungen sind unter anderem: Defekte an Augen und Ohren, Entzündungen an Lunge und Gehirn, Fehlbildungen der Knochen, Schwellungen an Milz und Leber, geistige und motorische Entwicklungsverzögerungen.

Ursachen von Röteln und Ansteckung

Wie bei anderen Viruserkrankungen erfolgt die Ansteckung durch Tröpfcheninfektion. Das Rubella-Virus wird beim Niesen, Husten oder Sprechen durch kleinste Spucketröpfchen vom bereits Infizierten auf andere Menschen übertragen. Der Rötelnvirus gelangt somit über die Luft in den Mund, die Nase und Hals. Über die Schleimhäute breitet sich der Erreger schließlich in der Blutbahn des gesamten Körpers aus. Auch über benutztes bzw. kontaminiertes Besteck oder direkten Körperkontakt wie beim Austausch von Küssen erfolgt eine Ansteckung der Kinderkrankheit zu 20 bis 70 %.

Die Inkubationszeit beträgt 14 bis 21 Tage. Betroffene Personen sind ansteckend ab rund einer Woche vor Auftreten des auffälligen Hautausschlages bis etwa eine Woche nach Verblassen der hellroten Flecken.

Impfung gegen Röteln

Kinderärzte empfehlen die Rötelimpfung im Kindesalter in Kombination mit Mumps und Masern, damit sich die Erkrankung nicht ausbreitet. Sowohl Mädchen als auch Jungen erhalten die erste Schutzimpfung ab dem 11. bis 14. Lebensmonat. Bis zum Ende des 2. Lebensjahrs erfolgt die zweite Impfung. Bei Versäumnis ist es möglich, die Impfung bis zum Ende des 18. Lebensjahrs nachzuholen. Kinder, die sich bereits mit Röteln angesteckt haben, benötigen keinen Impfschutz mehr – sie haben körpereigene Abwehrstoffe gebildet und sind damit immun.

Röteln behandeln

Grundsätzlich gilt: Wenn Sie bei Ihrem Kind rötliche Hautflecken feststellen, gehen Sie zum Arzt. Er diagnostiziert die vorliegende Krankheit und ergreift entsprechende Maßnahmen.

Es ist dem Arzt nicht möglich, dass Rubella-Virus gezielt abzutöten. Daher zielt die Therapie auf die Behandlung der Symptome ab. Zum Einsatz kommen fiebersenkende Schmerzmittel. Bei einer zusätzlichen Gelenkentzündung helfen Entzündungshemmer.

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Gegen den geschwächten Allgemeinzustand ist Bettruhe anzuraten. Während der ansteckenden Zeit sollte sich die betroffene Person von anderen fernhalten. 10 Tage nach Abklingen der Symptome können die Kinder wieder den Kindergarten oder die Schule besuchen.

Die Erkrankung ist laut Infektionsschutzgesetz in Deutschland zu melden.


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Stand vom: 02.08.2022

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen.

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