Mittelohrentzündung

Wenn das Ohr schmerzt

Sind die Schleimhäute in Hals und Nase entzündet, zum Beispiel durch eine Erkältung, können Krankheitserreger über die Ohrtrompete in das Mittelohr gelangen. So kommt es zu einer Mittelohrentzündung (Otitis media). Bei Babys und Kleinkindern ist die Ohrtrompete noch recht klein. Daher sind sie sie sehr häufig betroffen. Schätzungsweise erkranken etwa 90 % aller Kinder im Alter von 6 Monaten bis zum 6. Lebensjahr mindestens einmal an einer akuten Mittelohrentzündung. Doch auch bei Erwachsenen kann die Mittelohrentzündung auftreten.

Das Ohr

Ohr
Unser Ohr besteht aus 3 Bereichen: das äußere Ohr, das Mittelohr und das Innenohr.

Das äußere Ohr umfasst den sichtbaren Teil des Ohrs, die sogenannte Ohrmuschel sowie den Gehörgang und das Trommelfell. Das Außenohr nimmt den Schall auf. Die Ohrmuschel funktioniert dabei wie ein Schalltrichter und leitet die Schwingungen zum Trommelfell weiter.

Das Mittelohr enthält 3 Gehörknöchelchen: Hammer, Amboss und Steigbügel. Es leitet den Schall weiter. Das Innenohr wandelt Geräusche in Nervensignale um. Diese verarbeitet das Gehirn im Anschluss.

Das Mittelohr ist ein mit Luft gefüllter Hohlraum, der sich hinter dem Trommelfell befindet. Über die sogenannte Ohrtrompete (Eustachische Röhre) ist das Mittelohr mit dem Nasen- und Rachenraum verbunden.

Im übrigen sind Haarzellen an der Weiterleitung des Schalls involviert. Diese Zellen sind sehr empfindlich. Eine zu hohe Schallintensität beschädigt die Zellen auf Dauer. Die Beschädigung ist irreversibel und führt zu einem verminderten Hörvermögen.

Ohr

Akute versus chronische Mittelohrentzündung

Bei einer akuten Mittelohrentzündung  (Otitis media acuta) dringen die Erreger meist über die Ohrtrompete ein. Sie sorgen für entzündete Schleimhäute des Mittelohrs. Die virale oder bakterielle Infektion ist äußerst schmerzhaft. Sie kommt vor allem bei kleinen Kindern vor, da ihr Immunsystem noch nicht ausreichend gegen Erkältungsviren und andere Erreger gewappnet ist. Außerdem haben die Erreger bei Kleinkindern noch kurze Wege. So gelangen sie leichter aus dem Rachen ins Ohr.

Sonderformen der akuten Mittelohrentzündung sind die Scharlach-Otitis, Masern-Otitis und Grippe-Otitis.

Neben der häufig vorkommenden akuten Form unterscheiden Fachleute noch die chronischen Mittelohrentzündungen (Otitis media chronica). Diese Ohrerkrankungen sind dauerhaft oder kehren in kurzen Zeiträumen immer wieder. Typisch sind eitrige Ausflüsse sowie ständige Trommelfelldefekte. Anders als bei der akuten Otitis media ist in vielen Fällen eine Operation notwendig, damit die Entzündung geheilt wird. Die chronischen Formen gelten als eigenständige Krankheiten.

Mögliche Ursachen einer Mittelohrentzündung

Eine akute Mittelohrentzündung tritt plötzlich beziehungsweise infolge eines grippalen Infektes auf. Neben den Erkältungsviren gelten Bakterien als mögliche Auslöser für die Entzündung des Mittelohrs. Auch geschwollene Rachenmandeln, die beispielsweise bei einer Mandelentzündung auftreten, oder andere Atemwegsinfekte können eine Ohrentzündung verursachen. Durch die Schwellung wird die Belüftung und der Abfluss von Sekret aus dem Mittelohr gestört. Außerdem entsteht ein Unterdruck, sodass die Erreger in das Mittelohr gelangen können.

Eher selten wird die Infektion über den äußeren Gehörgang ausgelöst. In diesen Fällen geht der Mittelohrentzündung ein defektes Trommelfell voraus. Dadurch können Viren oder Bakterien ins Mittelohr gelangen.

Typische Symptome bei einer Mittelohrentzündung

Tinnitus (Ohrensausen)
Zu den Beschwerden einer Mittelohrentzündung gehören mitunter Ohrgeräusche.

Die akute Mittelohrentzündung zeigt sich durch:

Bei kleinen Kindern können zudem untypische Anzeichen wie Bauchweh auftreten. Da in den meisten Fällen auch eine Infektion der oberen Atemwege vorliegt, fühlen sich Patienten meist insgesamt erschöpft und angeschlagen.

Die Ohrenschmerzen sind vor allem für kleine Kinder schwer zu ertragen. Babys schreien wegen der stechenden Ohrenschmerzen sehr. Sie trinken schlecht und greifen sich immer wieder an das betroffene Ohr.

Oft kann die Schleimhaut im Mittelohr Sekret absondern, welches sich hinter dem Trommelfell staut. Wenn die Ohrtrompete geschwollen ist, kann die eitrige Flüssigkeit nicht in den Rachenraum ablaufen. Ist der Druck zu hoch, reißt das Trommelfell ein, sodass das Sekret über den Gehörgang abfließt. Die Ohrenschmerzen lassen mit der Eiterung sofort nach. Der Riss in der Membran des Trommelfells wächst mit dem Abklingen der Erkrankung in der Regel von allein wieder zu.

Behandlung einer akuten Mittelohrentzündung

Ohruntersuchung
Wenn Babys und Kleinkinder Ohrenschmerzen haben, gehen Sie mit Ihrem Schützling zum Hals-Nasen-Ohrenarzt.

Wenn kleine Kinder Ohrenschmerzen haben, ist ein Gang zum Hals-und-Ohren-Arzt (HNO-Arzt) äußerst wichtig.

Bei starken Ohrenschmerzen und Fieber sollten Betroffene sofort einen Arzt aufsuchen. Dies gilt besonders für Eltern, deren kleine Kinder über Ohrenschmerzen klagen. Der Kinderarzt oder der Hals-Nasen-Ohrenarzt kann feststellen, wie weit die Entzündung fortgeschritten ist und ob Bakterien Auslöser für die Krankheit sind. Nach diesem Befund entscheidet der Arzt, welche Medikamente zum Einsatz kommen.

In der Regel werden die Schmerzen und die Entzündung der Schleimhäute zuerst therapiert. Abschwellende Nasensprays sorgen dafür, dass die Schwellung der Schleimhäute im Nasen- und Rachenraum zurückgeht. Über die Eustachische Röhre wird der Hohlraum so wieder gut belüftet und das Sekret kann abfließen.

Zur Linderung der pulsierenden Ohrenschmerzen verschreibt der Arzt Schmerzmittel mit Paracetamol. Dieser Wirkstoff ist für Kinder gut verträglich. Zudem sorgt er auch dafür, dass sich das Fieber senkt.

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Sind Antibiotika nötig für die Heilung?

Ob eine Therapie mit Antibiotika notwendig ist, hängt davon ab, ob die Mittelohrentzündung durch Viren oder Bakterien ausgelöst wurde. Sind Viren die Krankheitserreger, dann sind Antibiotika wirkungslos. In manchen Fällen entscheiden sich Ärzte für eine Behandlung mit Antibiotika, um Komplikationen auszuschließen. Wenn sich der Krankheitszustand trotz medikamentöser Behandlung nicht bessert, setzen sie ebenfalls Antibiotika ein.

Verlauf einer Mittelohrentzündung

Im Allgemeinen klingt eine akute Mittelohrentzündung nach etwa 2 oder 3 Tagen wieder ab. Nach etwa 2 Wochen ist das Ohr wieder vollständig ausgeheilt. Eine Ansteckungsgefahr besteht nicht.

Bei komplizierteren Verläufen entzünden sich mitunter angrenzende Bereiche im Ohr. So breitet sich etwa eine akute Mittelohrentzündung in die Hohlräume des sogenannten Warzenfortsatzes (Mastoid) aus. Ärzte sprechen dann von einer Mastoiditis. Äußere Anzeichen dafür sind eine Schwellung und Rötung des Bereiches hinter der Ohrmuschel. Wird diese Entzündung nicht fachgerecht behandelt, dann drohen schlimmere Erkrankungen, etwa Meningitis (Hirnhautentzündung). Bei anderen Komplikationen einer akuten Entzündung des Mittelohrs kann das Innenohr in Mitleidenschaft gezogen werden.

Vorbeugung bei Mittelohrentzündung

Der Schleimhautentzündung im Ohr kann man nicht direkt vorbeugen. Ebenso wie bei einer Erkältung kann jedoch ein gestärktes Immunsystem und eine gesunde Lebensweise dazu beitragen, dass der Körper Viren und Bakterien gut abwehren kann.

Unser Lesetipp: Wie stärke ich mein Immunsystem?


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Stand vom: 25.08.2020

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen.

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