Bauchschmerzen

Verdauungsprobleme


Arten, Ursachen, Symptome und Mittel

Bauchschmerzen werden als ein Zwicken, Kneifen und unangenehmes Ziehen in unterschiedlicher Stärke mit unterschiedlicher Verortung empfunden. Der Abdominalschmerz ist ein Symptom, das verschiedenste Ursachen wie konkrete Erkrankungen von Organen des Bauchraums oder psychische Erkrankungen haben kann.

Akute und chronische Bauschmerzen

Bauchschmerzen haben sehr viele verschiedene Gründe. Um herauszufinden, woran Betroffene leiden, gilt es folgende Dinge zu erkunden:

  • Sind die Schmerzen chronisch oder akut?
  • Wo genau ist der Schmerz?
  • Wie fühlt sich der Schmerz an?

Bauchschmerzen sind entweder akut oder chronischer Natur.

Akute Bauchschmerzen

In manchen Fällen treten Bauchschmerzen aufgrund eines zu fetthaltigen und üppigen Essens bzw. einem zu hastigen Verzehr oder bei Frauen aufgrund der Regelblutung auf.

Schon gewusst?

Jede:r 4. Patient:in mit akuten Bauchschmerzen hat eine Blinddarmentzündung (Appendizitis). Jede:r 10. ist von einer Gallenblasenentzündung (Cholezystitis) betroffen.

Sind die Bauchschmerzen ungewöhnlich stark und bessern sich trotz Wärmflasche und Kräutertee nicht, könnten sie Anzeichen einer schwerwiegenden Erkrankung sein. In diesen Fällen ist es sinnvoll, eine Arztpraxis aufzusuchen.

UrsacheErläuterung
Erkrankungen im Bauch
Entzündungen des Bauchfellsbakterielle Entzündung, z. B. bei Blinddarmentzündung mit Durchbruch oder im Beckenbereich; chemische Irritation, z. B. bei durchgebrochenem Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwür oder einer akuten Entzündung der Bauchspeicheldrüse
Erkrankungen der BlutgefäßeBlutgerinnsel (Thrombose), das sich vor Ort gebildet hat oder mit dem Blutstrom fortgeschleppt wurde (Embolie);
Aussackung der Wand der Hauptschlagader und Wandeinriss; Bluterguss in der Muskulatur der vorderen Bauchwand;
Sichelzellanämie (angeborene Erkrankung, bei der die roten Blutkörperchen anders geformt sind als bei Gesunden)
Infektionendiverse Darminfektionen durch Bakterien (z. B. Salmonellen), Viren (z. B. Noro-Virus) oder Einzeller (z. B. Amöben) mit Durchfall einhergehend
Verletzungen (Trauma)Blutung innerhalb des Bauchraumes, häufig nach Unfällen
Verstopfung von Hohlorganen (mechanische Obstruktion)Verschluss des Dünn- oder Dickdarms; Gallensteine in den Gallenwegen; Harnleitersteine
Erkrankungen außerhalb des Bauches
Erkrankungen des BrustkorbesEntzündung des Brustfelles und/oder der Lunge; Verstopfung von Blutgefäßen in der Lunge durch einen Blutpfropf; Herzinfarkt
Erkrankungen an den Genitalienz. B. Drehung des Hodens mit der Gefahr, dass der Hoden abstirbt
StoffwechselstörungenBleivergiftung; Harnvergiftung durch Nierenschwäche; nicht eingestellter Diabetes; vererbte Produktionsstörung des roten Blutfarbstoffes; Kortisonmangel; Zerfall der roten Blutkörperchen; Mangel an einem bestimmten Eiweiß (C1-Esterase-Inhibitor-Mangel), Mittelmeerfieber (eine Erbkrankheit, die neben Bauchschmerzen zu plötzlichen Fieberattacken und Entzündungen von Gelenken (Arthritis) oder Brustfell (Peritonitis) führt)

Chronische Bauchschmerzen

Chronische Bauchschmerzen treten mindestens 3-mal im Monat wiederkehrend auf. Ein häufiger Anlass für chronische Bauchschmerzen ist der Reizmagen oder Reizdarm, dessen Ursache funktionell ist. Symptome des Reizmagens sind Schluckstörungen und ein Gefühl, das umgangssprachlich als „Kloß im Hals“ beschrieben wird, Sodbrennen, Völlegefühl, krampfartige, stechende Oberbauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sowie Schmerzen hinter dem Brustbein.

RegionKrankheiten
Magen/DarmReizmagen, Reizdarm, Magenschleimhautentzündung, Magen- bzw. Zwölffingerdarmgeschwür, Zwerchfellbruch, Verwachsungen innerhalb des Darms nach einer Operation, Darmwandentzündung, Magen- und/oder Darmkrebs
Leber, Gallenwege und BauchspeicheldrüseGallensteine, Entzündung der Bauchspeicheldrüse, Gallenblase, Gallenwege und der Leber, Eiteransammlung in der Leber, Infektion mit Hunde- oder Fuchsbandwurm, Bauchspeicheldrüsen- und Leberkrebs sowie bösartige Tumore in der Leber
andere Erkrankungen im BauchraumBlasenentzündung, Erweiterung der Hauptschlagader, Durchblutungsstörungen der Blutgefäße im Bauchraum, bösartige Tumore in den Nieren, Nieren- oder Nierenbeckenentzündung, Harnstau oder Durchblutungsstörungen in der Niere, Vergrößerung der Milz, Zyste in den Eierstöcken, Harnleitersteine
WirbelsäuleVerletzungen, Gelenkentzündung (Arthritis), Verschleiß (Arthrose), Tuberkulose der Wirbelsäule
Fettgewebe und MuskulaturÜberanstrengung, Schmerzen an bestimmten Schmerzpunkten
BrustraumEntzündung des Brustfells, Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre, Herzkrankheiten, Luft im Spalt zwischen Brustkorb und Lunge, Nervenirritation im Zwischenrippenraum
StoffwechselAufbaustörung des roten Blutfarbstoffs, Eisenstoffwechselstörung, Bleivergiftung, Nierenversagen

Gerade bei chronischen Bauchschmerzen ist es ratsam, Unverträglichkeiten gegenüber bestimmter Lebensmittelinhalte zu testen.

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Stellen Sie eine Unverträglichkeit gegenüber bestimmter Stoffe wie Laktose oder Gluten fest, sollten Sie diese dann so weit wie möglich oder ganz aus der Ernährung ausschließen.

Ober- und Unterbauchschmerzen

Der Ort der Schmerzen liefert Anhaltspunkte für eine entsprechende Diagnose. Schmerzen im Oberbauch deuten auf Erkrankungen des Magens wie Magengeschwür oder einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse bzw. der Gallenblase hin. Unterleibsschmerzen können an einer Blinddarmentzündung, einem Darmverschluss, einem eingeklemmten Leistenbruch oder einer Entzündung der Darmwand liegen.

Bauchschmerzen mit organischen Ursachen sind gut lokalisierbar. Schmerzen oberhalb des Bauchnabels deuten auf folgende erkrankte Bereiche hin:

  • Bauchspeicheldrüse
  • Gallenwege
  • Leber
  • Magen
  • Speiseröhre
  • Zwölffingerdarm

Schmerzen im Bereich des Bauchnabels haben mit Erkrankungen des Blind-, Dick- oder Dünndarms zu tun. Schmerzen unterhalb des Bauchnabels betreffen häufig Veränderungen im Dick- oder Enddarm.

Außerdem spielen Körperhaltung oder Aktivitäten für die Schmerzstärke eine Rolle:

  • Bei einem Eingeweidebruch verstärken sich die Bauchschmerzen während man steht.
  • Bei Sodbrennen werden Schmerzen im Liegen stärker.
  • bei einer Verletzung der Bauchwand oder bei Wirbelsäulenproblemen schmerzt es in Bewegung mehr.
  • Bei Gallensteinleiden oder Bauchspeicheldrüsenentzündung verstärken sich Schmerzen nach dem Essen.

Dumpfe, stechende oder koligartige Schmerzen?

Schließlich gibt die Art der Schmerzen Aufschluss über die Schmerzursache.

Viszerale Bauchschmerzen

Viszerale Bauchschmerzen fühlen sich dumpf und diffus an. Sie entstehen, wenn sich:

  • Muskeln zusammenkrampfen
  • Hohlorgane dehnen
  • der Darm sich intensiv bewegt
  • das Bindegewebe um ein inneres Organ stark anspannt

Ursächlich dafür sind:

  • Koliken der Gallenwege oder des Harnleiters
  • Gallenblasenentzündungen

Diese Bauchschmerzen können auf Haut- und Muskelregionen ausstrahlen. Der Schmerz wird in dieser Region, den sogenannten Head-Zonen wahrgenommen, muss aber nicht mit der Lage des erkrankten Organs übereinstimmen.

Somatische Bauchschmerzen

Somatische Bauchschmerzen sind scharf, brennend und schneidend. Sie können einer Region klar zugeordnet werden und entstehen, wenn eine Entzündung im Bauchraum auf das Bauchfell übergeht.

Ursächlich sind:

  • Blinddarmentzündungen
  • verletzte Organe im Bauchraum
  • ein verschlossenes Blutgefäß

Kolikartige Bauchschmerzen

Sind die Bauchschmerzen in einem Wechsel stärker und schwächer spricht man von kolikartigen Bauchschmerzen.

Ursächlich sind:

  • ein verschlossenes Hohlorgan
  • Harnleiter- oder Gallensteine
  • ein Tumor im Darm
  • Verwachsungsstränge nach einer Darmoperation

Immer stärker werdende bzw. nachlassende Bauchschmerzen

Immer stärker werdende Bauchschmerzen deuten auf Entzündungen im Bauch hin. Betroffen sind der Blinddarm, die Bauchspeicheldrüse oder die Gallenblase. Starke Schmerzen zu Beginn, die nachlassen und dann wieder zunehmen, deuten auf einen Durchbruch eines Geschwürs oder ein verschlossenes Blutgefäß hin.

Hilfe aus Ihrer Apotheke

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Viele Arzneimittel bieten Abhilft bei Bauchschmerzen.
Bild: Ronny Müller – stock.adobe.com

Je nach Ursache müssen Bauchschmerzen unterschiedlich behandelt werden. Bei starken dauerhaften oder wiederkehrenden Bauchschmerzen suchen Sie eine Arztpraxis auf, um die Ursache und die entsprechenden Maßnahmen bzw. Medikation abzuklären. Rezeptfreie Mittel sind vor allem bei leichten Erkrankungen eine schnelle Hilfe.

Mittel gegen Schmerzen

Nichtsteroidale Antirheumatika, wie Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure, unterdrücken Prozesse im Körper, welche Schmerzen, Fieber und Entzündungsvorgänge auslösen. Dazu hemmen sie die Enzyme Cyclooxygenase-1 (COX-1) und Cyclooxygenase-2 (COX-2) in ihrer Funktion. Diese Enzyme werden benötigt, um hormonähnliche Stoffe (Prostaglandine) zu bilden. Prostaglandine treten bei Verletzungen in Erscheinung. Sie rufen Schmerzen, Fieber und Entzündungen hervor.
Werden weniger Prostaglandine gebildet, lassen die Schmerzen schnell nach. Paracetamol ist ebenfalls ein wirksames Schmerzmittel. Es ist jedoch nicht so entzündungshemmend wie Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure. Krampflösend wirken Mittel mit Butylscopolaminiumbromid.

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Mittel bei Reizdarm

Das Reizdarmsyndrom ist eine Erkrankung, die mit unterschiedlichen Magen- und Darmbeschwerden einhergeht. Der Reizdarm selbst ist ungefährlich, allerdings können die Symptome sehr belastend sein und werden von jedem Betroffenen unterschiedlich stark wahrgenommen.

Probiotika können die Darmflora wieder ins Gleichgewicht bringen. So sind beispielsweise Bifidobacteria am Aufbau einer natürlichen Darmflora beteiligt.

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Mittel bei Blähungen und Völlegefühl

Bei einem Völlegefühl kommt es zu einem Druckgefühl. Der Bauch ist aufgebläht und vorgewölbt. Blähungen entstehen, wenn der Darm zu viele Gase entwickelt. Die bei einer Blähung vom Darm gebildeten Gase entwickeln sich vermehrt aufgrund von Fehlernährung, Stress oder wegen verschiedener Darmerkrankungen, Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse oder der Gallenwege.

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Gegen Blähungen helfen wirksam Arzneimittel mit Simeticon. Auch die Natur hält einige Kräuter zur Behandlung von Völlegefühl und Blähungen parat.

Mittel bei Sodbrennen

Sodbrennen ist ein unangenehmes Brennen hinter dem Brustbein, das bis zum Hals und Rachen ausstrahlen kann.

Algeldrat bindet Magensäure. Es wird vor allem in Verbindung mit Calciumcarbonat oder Magnesiumhydroxid verabreicht. Ein weiterer Wirkstoff ist Omeprazol.

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Mittel bei Verstopfungen

Eine Verstopfung kennzeichnet sich durch einen harten Stuhl und dem Gefühl, dass der Enddarm blockiert ist bzw. dass der Darm sich nur unvollständig entleeren lässt.

Pflanzliche Präparate mit Extrakten aus Sennesblättern werden bei Verstopfung empfohlen. Auch der Wirkstoff Bisacodyl wirkt abführend.

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Mittel gegen Durchfall

Durchfall ist keine Krankheit, sondern ein Symptom für verschiedene Krankheiten. Der Stuhl ist wässrig, breiig, fettig oder sogar blutig. Der Betroffene muss sich sehr häufig entleeren.

Ein sehr beliebter Wirkstoff bei Durchfall ist Loperamid. Der Peristaltikhemmer steht sogar auf der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Es ist in vielen Medikamenten gegen Durchfallerkrankungen enthalten. Ein anderer Wirkstoff ist Racecadotril. Dieser normalisiert den übermäßigen Flüssigkeitseinstrom im Darm.

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Mittel bei Erkrankung der Harnwege

Wenn Sie ein Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen spüren, ist die Blase entzündet. Oft helfen pflanzliche Mittel, um die meist harmlose Blasenentzündung zu therapieren. Bei einer Harnwegsinfektion können neben der Blase aber auch die Harnröhre, Harnleiter und das Nierenbecken entzündet sein.

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Mittel bei Laktose- und Histaminintoleranz

Bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten entstehen die Symptome durch den direkten Kontakt des entsprechenden Nahrungsmittelbestandteiles mit dem Gewebe. Zum einen ist die Histaminintoleranz bekannt, die aufgrund einer Veränderung des Histaminstoffwechsels eine Körperreaktion auslöst. Zum anderen kann auch ein Enzymmangel wie der Mangel an Laktase, der beispielsweise bei einer Unverträglichkeit von Milch vorherrscht, ein Grund für Nahrungsmittelunverträglichkeit sein.

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Stand vom: 09.02.2023

Coverbild: shisuka (Canva)

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