ACE-Hemmer

ACE-Hemmer helfen bei Bluthochdruck und Herzinsuffizienz

ACE-Hemmer sind Medikamente, die bei der Behandlung von Bluthochdruck, chronischer Herzmuskelschwäche (Herzinsuffizienz) oder nach einem Herzinfarkt eingesetzt werden. Als unerwünschte Nebenwirkung tritt oft ein trockener Reizhusten auf.

ACE-Hemmer

ACE-Hemmer sind gefäßerweiternde und damit den Gefäßwiderstand senkende Arzneistoffe. Ärzte verschreiben sie bei Bluthochdruck.

Namensherkunft

„ACE“ ist eine Abkürzung der englischen Bezeichnung „Angiotensin Converting Enzyme“.  Das Angiotensin-Verwandlungsenzym wandelt inaktives Angiotensin-I in aktives Angiotensin-II um und ist Teil der Blutdruck-steuernden Kaskade. ACE-Hemmer verhindern die Umwandlung und damit einen Anstieg des Blutdrucks.

Wirkstoffe in der Gruppe der ACE-Hemmer

Die Niere bildet den körpereigenen Stoff Angiotensin II. Er besitzt blutdrucksteigernde Eigenschaften und spielt dementsprechend bei der Entstehung von Bluthochdruck eine große Rolle. Da ACE-Hemmer beim Angiotensin II ansetzen, sind sie als blutdrucksenkende Medikamente sehr wirkungsvoll. ACE-Hemmer wirken auch gefäßerweiternd und sie sorgen dafür, dass Kalium im Körper bleibt.

In Deutschland sind folgende rezeptpflichtige Arzneistoffe als ACE-Hemmer zugelassen (Stand 12/2017):

  • Benazepril
  • Captopril
  • Cilazapril
  • Enalapril
  • Fosinopril
  • Imidapril
  • Lisinopril
  • Moexipril
  • Perindopril
  • Quinapril
  • Ramipril
  • Spirapril
  • Trandolapril
  • Zofenopril

Wirkungsweise von ACE-Hemmern

Infografik ACE-Hemmer

Die Niere bildet durch das Angiotensin-Converting-Enzym aus dem körpereigenen Botenstoff Angiotensin I die wirksamere Form Angiotensin II.

Dieser Stoff veranlasst eine Verengung der Blutgefäße, sodass der Blutdruck steigt. ACE-Hemmer verhindern die Umwandlung und hemmen dadurch die Wirkung des Enzyms. Da die Niere unter dem Einfluss des blutdrucksenkenden Medikaments Angiotensin II nicht bildet, steigt der Blutdruck nicht an.

Zusätzlich bewirken ACE-Hemmer, dass die Nieren mehr Kochsalz (NaCl) und Wasser ausscheiden. Dadurch verringert sich das Blutvolumen, was sowohl den Blutdruck senkt als auch das Herz bei seiner Pumptätigkeit entlastet.

ACE-Hemmer verlangsamen den Abbau des Eiweißstoffs Bradykinin. Dieser bewirkt, dass sich die Blutgefäße erweitern. Wenn die Gefäße länger erweitert bleiben, wird ebenfalls verhindert, dass der Blutdruck ansteigt.

Schon gewusst?

Die Entwicklung der individuellen Blutdruckhöhe beruht auf verschiedenen Faktoren. Hierbei herrschen u. a. die Gesetze der Physik. Die Blutgefäße sind ein Rohrsystem – sind diese enger, so ist der entstehende Druck und die Geschwindigkeit der dadurch fließenden Flüssigkeit (hier des Bluts) höher. Sind die Rohre weiter, ist der Druck geringer. Dies macht man sich bei der medikamentösen Behandlung eines bestehenden Bluthochdrucks zu Nutze. Unterschiedliche Medikamentenklassen wie die ACE-Hemmer, aber auch Calciumantagonisten und Stickstoffmonoxid-haltige Präparate setzen an der Gefäßweite an.

Nebenwirkungen von ACE-Hemmern

Die Einnahme von ACE-Hemmern führt zu vielen Nebenwirkungen. Sehr typisch ist ein trockener Reizhusten. Des Weiteren wird der langsamere Abbau des Stoffes Bradykinin mitunter mit Hautreaktionen wie Nesselsucht oder Beschwerden der Atemwege quittiert. Auch eine zu starke Senkung des Blutdruckes kann auftreten.

Wirken ACE-Hemmer negativ auf die Potenz ein?

Blutdrucksenkende Medikamente stehen in Verdacht, negativ auf die Potenz einzuwirken. Die in der Therapie von Bluthochdruck eingesetzten ACE-Hemmer lösen tatsächlich sexuelle Störungen aus. Allerdings ist dies sehr selten der Fall. Bei Betablockern und Alpha-2-Agonisten sind Potenzprobleme häufiger anzutreffen.

Bei vorliegender Schwangerschaft sollten Sie keine ACE-Hemmer einnehmen, da sie das Wachstum und die Entwicklung des Babys beeinflussen.

Wechselwirkungen mit anderen Präparaten

Bei der gleichzeitigen Einnahme mit anderen Präparaten treten Wirkungsveränderungen auf, insbesondere eine Verstärkung der Wirkung bei:

  • Immunsuppressiva, Zytostatika und Glucocorticoid bezüglich der Blutbild-verändernden Nebenwirkungen
  • oralen Antidiabetika und Insulin bezüglich der Blutzucker-senkenden Wirkung
  • kaliumsparenden Diuretika bezüglich des Anstiegs des Kaliumspiegels
  • anderen blutdrucksenkenden Mittel bezüglich des Anstiegs des Kaliumspiegels

Eine verringerte blutdrucksenkende Wirkung der ACE-Hemmer wurde vereinzelt nach Einnahme kochsalzreicher Nahrung beobachtet.

Alternativen zu ACE-Hemmern

Anatomie Modell Kreislauf
Blutdruckmedikamente setzen an verschiedenen Bereichend des Körpers an.

Neuere Mittel aus der Gruppe der AT1-Antagonisten (Sartane) wirken antagonistisch auf den Angiotensin-II-Rezeptor-1-Subtyp ein. Dadurch treten Nebenwirkungen seltener auf. Diese Mittel sind jedoch teurer als ACE-Hemmer.

Reninhemmer greifen an einer anderen Stelle des Geschehens ein. Sie hemmen das in der Niere gebildete Enzym Renin. Dieses ist für die Synthese von Angiotensin I verantwortlich. Zu den Wirkstoffen zählt Aliskiren.

Es gibt noch viele weitere Arzneimittelklassen, die Ärzte zur Blutdrucksenkung verschreiben. Nicht alle setzen allerdings im Bereich der Niere an. Sehr häufig verwendete Medikamente gehören zu den Gruppen der Betablocker, Calciumantagonisten, Gefäßdilatatoren mit Stickstoffmonoxid und Alphablocker.

Schon gewusst?

Die körpereigene Blutdruckregulation ist sehr komplex. Verschiedene Organe wie das Herz, die Gefäße und die Niere sind daran beteiligt. Mehrere Hormone und Botenstoffe haben Einfluss auf den Blutdruck und bieten so unterschiedliche Ansatzpunkte zur medikamentösen Regulation.

Rezeptfreie Mittel aus der Apotheke

In der Apotheke erhalten Sie Nahrungsergänzungsmittel mit dem Wirkstoff L-Arginin.  Diese Aminosäure kommt in unserem Körper natürlich vor. Aus ihr wird das gefäßaktivierende Molekül NO (Stickoxid, Stickstoffmonoxid) gebildet. Dieses Molekül ist ein Giftstoff und lebenswichtig zugleich. So steuert es u. a. die Weitung der Blutgefäße und damit den Blutdruck.

Seien Sie jedoch vorsichtig bei einer Selbstmedikation im Bereich eines Bluthochdrucks. Blutdruckprobleme gehören in ärztliche Hand. Regelmäßige Kontrollen sind wichtig. Bei einer falschen Einstellung über eine längere Zeit sind schwerwiegende gesundheitliche Folgen möglich.

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ACE-Hemmer und Corona

Wie das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung e. V. auf der eigenen Website mitteilt, sind ACE-Hemmer auch wirksam, wenn Patienten an Covid-19 erkrankt sind. Der Verdacht, dass die blutdrucksenkenden Medikamente, eine Infektion mit Coronaviren begünstigt, konnte sich laut einer Studie der Berliner Charité nicht bestätigen. Somit hat die Behandlung von Bluthochdruck-Patienten mit ACE-Hemmern keinen Nachteil in Bezug auf eine Infektion mit SARS-CoV-2.1

ACE-Hemmer und Niereninsuffizienz

Das Ärzteblatt berichtete, dass die Einnahme von ACE-Hemmern bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz weiterhin sinnvoll ist. Es bezieht sich dabei auf eine noch laufende Studie, die sogenannte STOP-ACEi-Studie mit mehreren Tausend Teilnehmern. Die bisherigen Ergebnisse der der Studie zeigen, dass bei Verschlechterung der Nierenfunktion die Einnahme von ACE-Hemmern “keinen Schaden hervorruft, sondern mit verringerter Sterblichkeit assoziiert ist.“2


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Stand vom: 09.02.2022

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen.

Literatur:

1 ACE-Hemmer wirken auch bei COVID-19. https://dzhk.de/aktuelles/news/artikel/ace-hemmer-wirken-auch-bei-covid-19/, abgerufen am: 29.09.2020

2 Dr. rer. nat. Susanne Heinzl: Progrediente Nierenerkrankung.
ACE-Hemmer und ARB bei Verschlechterung der Nierenfunktion nicht absetzen. in: Deutsches Ärzteblatt, Jg. 117., Heft 24, 12. Juni 2020

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