Untergewicht

Wenn der Körper zu dünn ist

Knapp 2 Millionen Menschen in Deutschland sind untergewichtig. Die am häufigsten betroffene Altersgruppe sind Personen zwischen 14 und 29 Jahren, die sehr oft an einer Essstörung leiden. Untergewicht wird in unserer Kultur selten als problematisch angesehen, da ein schlanker und jugendlich-frischer Körper unserer Vorstellung von Schönheit entspricht. Aber nicht nur Magersucht oder Bulimie können zu Untergewicht führen, es können viele körperliche Krankheiten zugrunde liegen. Nicht selten sind auch Senioren betroffen.

Was ist Untergewicht?

Untergewicht
Untergewicht hat viele Ursachen. Nicht immer muss eine Essstörung vorliegen.


Ein zu niedriges Körpergewicht im Verhältnis zur Körpergröße wird als Untergewicht bezeichnet. Es gibt verschiedene Ermittlungsmethoden zur Berechnung eines Unter-, Normal- und Übergewichtes. Die bekannteste und gängigste ist die Berechnung des Body-Mass-Index. Hierfür wird das Gewicht in Kilogramm durch die Körpergröße ins Quadrat geteilt. Ein berechneter Wert unter 18,5 zeigt ein leichtes Untergewicht an, unter 17 ein mäßiges Untergewicht und unter 16 ein starkes Untergewicht.

BMI-Werte für Normal- unter Untergewicht auf einem Blick

  • Normalgewicht: 18,5 bis 25
  • Leichtes Untergewicht: 17 bis 18,5
  • mäßiges Untergewicht: 16 bis 17
  • starkes Untergewicht: < 16

Ursachen für Untergewicht

Untergewicht
Dieser junge Mann hat eine genetische Veranlagung zum Untergewicht.

Manche Personen haben tatsächliche eine Veranlagung zu Untergewicht. Die im Volksmund als „schlechte Futterwerter“ bezeichneten Personen, müssen viel essen, um ihr Gewicht zu halten. Sobald sie erkranken oder Stress haben, nehmen sie ab. Letztendlich lagern sie kein Fett für schlechte Zeiten ein, sondern setzten gleich alles in Energie in Form von Wärme um.

Bei älteren Personen, die untergewichtig sind, fehlt häufig das Hungergefühl oder das Kauen bereitet ihnen Probleme, sodass sie lieber auf das Essen verzichten. Daneben können Stoffwechselkrankheiten oder schwerwiegende Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes vorliegen. Auch eine Behandlung mit Medikamenten oder eine Chemotherapie kann zu starkem Gewichtsverlust und somit zum Untergewicht führen.

Grafik Untergewicht Ursachen
Für Untergewicht gibt es viele verschiedene Ursachen.

In Deutschland leiden etwa 100.000 Menschen an Magersucht, einer Essstörung bei der die Nahrungsaufnahme deutlich verringert wird. 90 % davon sind Frauen zwischen 15 und 35 Jahren. An Ess-Brech-Sucht leiden etwa 600.000 Menschen in Deutschland.

Ursachen auf einen Blick

  • genetische Veranlagung
  • Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes, wie entzündliche Darmerkrankungen
  • Störungen des Hungergefühls
  • hormonelle Störungen, wie Schilddrüsenüberfunktion
  • Störungen im Stoffwechsel, wie eine Fettstoffwechselstörung (z.B.  Fettleber)
  • psychische Erkrankungen, wie Magersucht (Anorexia nervosa) und Bulimie (Bulimia nervosa bzw. Ess-Brech-Sucht)

Folgen bei Untergewicht

Osteoporose
Entwicklung bei einer Osteoporose: Die Knochen werden immer löchriger. Dadurch kann es zu häufigen Knochenbrüchen kommen.

Die Kennzeichen von Untergewicht sind:

  • Schwund des Fett- und Muskelgewebes
  • Mangel an lebenswichtigen Nährstoffen wie Vitaminen und Mineralstoffen
  • verlangsamter Stoffwechsel
  • Bildung von Hungerödemen
  • Osteoporose

Bei Kindern sind Beeinträchtigungen im Wachstum und der geistigen Entwicklung zu erwarten. Bei Frauen kann ein Untergewicht zum Ausbleiben der Menstruationsblutungen und zur Verringerung der Fruchtbarkeit kommen. In schwerwiegenden Fällen kann die Auszehrung zum Tod führen.

Bulimie-Betroffene haben Heißhungerattacken. Dem übermäßigen Aufnehmen von Kalorien wird im Anschluss durch Erbrechen, Hungern, exzessiven Sport und/oder Missbrauch von Abführmitteln entgegengewirkt.

Untergewicht geht immer mit einem Mangel an Energie einher. Personen, deren Körpergewicht zu gering ist und die nicht an Anorexia nervosa (Magersucht) leiden, möchten gerne zunehmen. Sie spüren, dass sie schnell an ihre Leistungsgrenzen stoßen, weil dem Körper vergleichsweise wenig Energie zur Verfügung steht und weil sich die Leistung der Muskeln verringert. Auch die mögliche Unterversorgung mit notwendigen Nährstoffen, kann die Lebensqualität beeinträchtigen und ist behandlungsbedürftig.

Untergewicht beheben

Untergewicht im Alter
Im Alter fehlen manchmal Appetit und ein Hungergefühl. Hier hilft es, den Tisch schön herzurichten und das Essen mit appetitanregenden Kräutern zu versehen.

Untergewichtige müssen regelmäßig und häufig essen. Wer jetzt aber zu besonders fetthaltiger, industriell hergestellter Fast-Food-Nahrung oder Süßigkeiten greift, schadet seinem Körper. Gesundes Zunehmen ist quasi angesagt – mit Lebensmitteln, die besonders nährstoffreich sind.

Hierbei helfen:

  • Milch und Milchprodukte, wie Käse, Joghurt, Sahne
  • mit Pflanzenöl angereicherte Speisen
  • Nüsse
  • frisch gepresste Obstsäfte

Unterstützend kann der Untergewichtige auf Appetitanreger zurückgreifen. Er findet sie in sehr vielen Gewürzen und Kräutern wie Ingwer, Kümmel, Koriander, Löwenzahn, Majoran, Rosmarin oder Schafgarbe.

Unsere Tee-Tipps: Ingwertee von Aurica | Kümmeltee von Heinrich Klenk | Sidroga® Löwenzahntee | Schafgarbenkraut der Bombastus-Werke

Weitere Hinweise zu appetitanregenden Mitteln finden Sie im Bereich Ernährung von A bis Z unter:
Appetitanreger

Daneben verschreibt der Arzt mitunter appetitanregende Tabletten mit den Wirkstoffen  Ketotifen oder Megestrolacetat. Personen, die extrem untergewichtig sind, müssen sich in stationärer Behandlung begeben. Sie erhalten über eine Infusion Nährstoffe. Hat der Patient ein stabiles Niveau erreicht, erfolgt die Gewichtszunahme mit kalorienreichen Nahrungsergänzungsmitteln.

Unsere Produkttipps: Fresubin Energy Drink Waldfrucht | Fortimel Pulver Erdbeere | Palenum Schoko Pulver | Provide Xtra® Drink Johannisbeere

Wurde das Untergewicht durch eine Essstörung ausgelöst, erfolgen psychotherapeutische Maßnahmen. Diese führen die zu einem Aufbau des Selbstwertgefühls und einer realistischen Vorstellung des eigenen Gewichts.

Mehr Informationen zur Essstörung Magersucht erhalten Sie in Krankheiten von A bis Z unter:
Magersucht

Untergewicht bei Kindern

Laut Robert Koch-Institut sind 3,8 % der 3- bis 6-jährigen Kinder in Deutschland untergewichtig. Bis zur Altersgruppe der 11- bis 13-Jährigen steigt der Prozentsatz an.

Vorübergehend untergewichtig durch Wachstumsschub – kein Grund zur Sorge

Untergewicht tritt mitunter während eines Wachstumsschubs auf. Manche Kinder wachsen so schnell in die Höhe, dass es etwas Zeit benötigt, bis sich ihr Gewicht angleicht.

Die meisten von ihnen sind von der erblichen Veranlagung einfach dünner als andere Kinder. Sind sie zudem stark aktiv, fällt es Eltern schwer ein Normalgewicht bei ihrem Sprößling herzustellen. Hier ist es wichtig, das eigene Kind nicht zu sehr mit Gleichaltrigen zu vergleichen. Schauen Sie eher, ob es genügend Energie hat und gesund sowie fit wirkt. Wenn Ihr Kind hingegen häufig antriebslos und müde wirkt oder oft erkrankt, sollten Sie handeln und einen Arzt aufsuchen.

Untergewicht bei Kindern kann mitunter eine ernste Ursache haben. Daher sollten Sie unbedingt abklären, ob eine Erkrankung zugrunde liegt. Auch Allergien können Untergewicht verursachen.

So nimmt Ihr Kind an Gewicht zu

  • Fügen Sie warmen Speisen etwas Pflanzenöl wie Raps- oder Olivenöl zu.
  • Mengen Sie Sahne, Butter oder pürierte Avocado unter.
  • Belegen Sie Brote etwas dicker mit Käse. Auch Butter oder anderes Streichfett können Sie reichlich verwenden.
  • Bieten Sie kleine Zwischenmahlzeiten an. Hier eignen sich Nüsse, Trockenfrüchte, Fruchtschnitten, Fruchtjoghurt oder Milchreis. 
  • Als Snacks dienen Gemüsestifte mit Dips, Käse-Obst-Spieße oder etwas Knabbergebäck.
  • Mit Käse überbackene Hauptgerichte sind lecker. Auch Gemüse in Sahnesauce schmeckt. Bratnudeln, Bratkartoffeln oder gebratener Reis – hier dürfen Ihre Kinder auch mal schlemmen.
  • Geeignete Getränke sind Milch, Kakao, Milh-Obst-Shakes und Obstsaft.
  • Bieten Sie außerdem kleine Vor- und Nachspeisen an.

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Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.

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Stand vom: 25.09.2020

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen.

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