Zäpfchen

Zäpfchen werden rektal oder vaginal angewendet

Ein Zäpfchen ist eine feste Darreichungsform eines Medikaments, dass wir in Körperöffnungen, wie Mastdarm oder Vagina einführen. Nach der Resorption über die Schleimhaut wirkt das Medikament sehr schnell.

Zäpfchen: Vaginale oder rektale Suppositorien

Ärzte nennen ein medizinisches Zäpfchen auch Suppositorium. Normalerweise hat es eine spitz zusammenlaufende, zylindrische Form, die an einen Torpedo erinnert. Diese Form macht die Verwendung leichter. In den meisten Fällen führen wir Zäpfchen rektal ein. Suppositorien, die für eine vaginale Verwendung gedacht sind, sind oft eiförmig. Experten nennen sie auch Vaginalovula oder Scheidenzäpfchen.

Vorteile von Zäpfchen als Arzneimittelform

Bei Tabletten, die wir über den Mund einnehmen, baut die Leber den Wirkstoff zum Teil bereits ab, noch bevor die Wirkung einsetzt.

Durch die Einführung in den After übergehen wir diese erste Leberpassage, auch First-pass-effect genannt. Ein Zäpfchen hat daher den Vorteil, dass mehr Wirkstoff des Medikamentes zur Verfügung steht als bei der oralen Einnahme. Die Wirkung tritt zudem schneller ein. Das liegt auch daran, dass die Schleimhäute den Wirkstoff rasch aufnehmen.

Zäpfchen bieten eine Alternative zu Tabletten und Kapseln. Sie eignen sich für Patienten, denen das Schlucken schwerfällt, insbesondere für Säuglinge, Kleinkinder und ältere Personen. Aber auch bei Patienten mit einem sehr schlechten Allgemeinzustand oder sogar bei Bewusstlosigkeit verabreicht das medizinische Personal Zäpfchen. Bei Übelkeit oder Erbrechen stellen Zäpfchen eine ideale Alternative zur oralen Einnahme dar, da der Wirkstoff direkt in den Körper übergeht. Nebenwirkungen im Verdauungstrakt treten seltener auf.

Nachteile von Zäpfchen als Arzneimittelform

Die Handhabung eines Zäpfchens ist etwas gewöhnungsbedürftig und nicht so einfach, wie bei einer Tablette. Das Applizieren des Zäpfchens empfinden viele Patienten zudem als etwas sehr unangenehmes, insbesondere wenn es durch einen Dritten geschieht. Auch für nicht-professionell Pflegende ist der Vorgang teils gewöhnungsbedürftig, insbesondere wenn es sich bei dem Patienten um die eigenen Eltern handelt. Die Hemmschwelle ist bei Säuglingen und Kleinkindern hingegen geringer.

Die Resorptionsrate und damit die Bioverfügbarkeit schwankt. Arzneistoffe mit geringer therapeutischer Breite sind daher weniger gut für Suppositorien geeignet.

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Herstellung von Zäpfchen

Suppositorium
Der Pharmazeut presst Zäpfchen in Formen.

Zäpfchen gehören zu den wenigen Arzneimittelformen, die nicht nur industriell, sondern auch individuell in der Apotheke hergestellt werden. Dafür bringt der Apotheker eine Masse durch Gießen und Pressen in die entsprechende Form. Meist verwendet er eine fetthaltige Grundmasse, die bei Körpertemperatur schmilzt. Neben dem Wirkstoff kommen noch Hilfsstoffe wie Gleitmittel, Farbstoffe oder Gelatine hinzu.

Anwendungsgebiete von Zäpfchen

Zäpfchen kommen besonders dann zum Einsatz, wenn es nicht möglich ist, ein Medikament über den Mund oder den Magen-Darm-Trakt aufzunehmen. Dies kann z. B. durch Schluckbeschwerden, Erbrechen, Durchfall oder ähnliches der Fall sein.

Hierzu kommt es beispielsweise bei einer akuten Magen-Darm-Grippe (Gastroenteritis), die mit Brechreiz und Durchfall einhergeht. Nach der rektalen Anwendung des Zäpfchens nimmt die Darmschleimhaut den Wirkstoff schnell auf. Zäpfchen werden darüber hinaus gegen Übelkeit und Erbrechen selbst, etwa bei der Reisekrankheit, eingesetzt.

Unser Produkttipp – Zäpfchen bei Übelkeit und Erbrechen: Vomex A® Suppositorien 150 mg

Auch Zäpfchen gegen Schmerzen, wie Kopfschmerzen und speziell Migräne sind in der Apotheke erhältlich. Hier wird die Verwendung von Kopfschmerzmitteln in Form von Zäpfchen empfohlen, wenn diese mit Erbrechen einhergehen.

Unser Produkttipp – Zäpfchen bei Schmerzen: Paracetamol STADA® 1000 mg Zäpfchen

Fieber und Schmerzen bei kleinen Kindern behandeln Eltern häufig ebenfalls mit Zäpfchen, z. B. durch Suppositorien mit dem Wirkstoff Paracetamol. Gleiches gilt für Erbrechen und Übelkeit.

Schon gewusst?

Babys und Kleinkinder können noch keine Medikamente in Tablettenform schlucken. Die Verabreichung von benötigten Arzneimitteln in Form von Zäpfchen hat sich hier sehr bewährt. Achten Sie bei der Anwendung darauf, dass Ihr Kind entspannt liegt und gehen Sie mit großer Vorsicht vor, damit keine Verletzungen entstehen. Um das Einführen angenehmer zu machen, wärmen Sie die Zäpfchen zuvor in der Hand an oder spülen Sie diese mit lauwarmen Wasser ab. Verzichten Sie auf ein Einreiben des Zäpfchens mit Salbe oder Creme. Das Zäpfchen gleitet dadurch zwar besser, allerdings stört der Cremefilm ggf. die Aufnahme des Wirkstoffs.

Unser Produkttipp – Zäpfchen für Kinder: Vomex A® Kinder-Suppositorien 40 mg bei Erbrechen

Ein weiteres Anwendungsgebiet von Zäpfchen ist die Behandlung von Hämorrhoiden.

Unser Produkttipp – Zäpfchen bei Hämorriden: Mastu® Zäpfchen

Schließlich werden die Suppositorien auch als Abführmittel eingesetzt.

Scheidenzäpfchen kommen bei der Behandlung von Scheidenpilzinfektionen, Stressinkontinenz sowie bei der Empfängnisverhütung zum Einsatz. Im letzteren Beispiel handelt es sich um Zäpfchen mit spermizidem Wirkstoff, der durch das Abtöten der Spermien die Entstehung einer Schwangerschaft verhindert.

Unser Produkttipp – Vaginalzäpfchen für die Vaginalflora: Vagisan® Milchsäure Vaginalzäpfchen

Verabreichung von Zäpfchen

Die übliche Anwendung von Zäpfchen ist die Einführung in den After. Dies sollte am besten nach dem Stuhlgang erfolgen. Vor dem Einführen wärmen Sie die Suppositorien mit der Hand etwas an oder tauchen es kurz in Wasser. Dies verbessert die Gleitfähigkeit des Zäpfchens.

Über die Frage, ob Sie das Zäpfchen mit der stumpfen oder mit der spitzen Seite zuerst einführen, gibt es unterschiedliche Meinungen. Die Fachliteratur empfiehlt die Verwendung mit der stumpfen Seite voran. Dann kann sich die Darmschleimhaut besser um das schmale Ende legen und der Weitertransport des Medikaments verbessert sich. Zäpfchen, die Sie mit der schmalen, spitzen Seite einführen, erzeugen oft einen Stuhldrang. So verbleiben sie nicht lang genug im Darm. Ratsam ist es, wenn der Patient nach der Verabreichung des Suppositoriums noch kurz liegen bleibt.

Schon gewusst?

Der Darm transportiert durch Muskelbewegungen seinen Inhalt Richtung After, wo es dann zur Ausscheidung kommt. Diese Muskelkontraktionen werden beim Einführen eines Zäpfchens angeregt. Halten Sie direkt nach der Anwendung mit sanftem Druck kurz gegen, damit das Zäpfchen nicht sofort wieder herausrutscht.


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Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.

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Stand vom: 22.08.2022

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen. 

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