Salicylsäure

Das Hormon aus der Mädesüß

Der Wirkstoff “Salicylsäure” ist schon lange bekannt. Es kommt als Phytohormon in einigen Pflanzen vor. Salicylsäure dient dort dem Schutz vor Krankheitserregern. Beim Menschen hilft der Wirkstoff v. a. gegen Schmerzen. Doch Vorsicht! Innerlich eingenommen, drohen starke Nebenwirkungen. Aus diesem Grund wird die Salicylsäure heutzutage ausschließlich äußerlich angewendet.

Salicylsäure aus dem Saft der Spierstaude

Ein Wirkstoff mit vielen Namen

Salicylsäure
C7H6O3 ist die Summenformel für Salicylsäure.

Die Salicylsäure wird u. a. aus dem Saft der Pflanze “Mädesüß” gewonnen, welche auch den Namen “Spierstaude” trägt. Hieraus und aus ihrer chemischen Zusammensetzung resultieren einige Synonyme für das schmerz- und entzündungslindernde Pflanzenhormon. Diese sind: Spirsäure, Spiroylsäure, 2-Hydroxybenzencarbonsäure, Hydroxybenzoesäure, ortho-Hydroxybenzoesäure, o-Hydroxybenzoesäure.

Die Salicylsäure ist ein Wirkstoff, der zur Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) gehört. Wie andere Wirkstoffe dieser Gruppe wirkt Salicylsäure bei einer oralen Einnahme:

  • fiebersenkend
  • schmerzstillend
  • entzündungshemmend

Aufgrund der schlechten Verträglichkeit wurde Salicylsäure als Schmerzmittel zum Einnehmen jedoch schnell von der besser verträglichen Acetylsalicylsäure (ASS) verdrängt. Diese wird aus der Spirsäure hergestellt.

Schon gewusst?

Die innerliche Anwendung von Salicylsäure birgt starke Nebenwirkungen. Der Ester dieser Säure, die Acetylsalicylsäure, auch bekannt unter ASS, ist hingegen auch bei einer oralen Einnahme gut verträglich. Der Markenname Aspirin leitet sich von der Herkunftspflanze “Spierstaude” ab: Acetylspirsäure.

Als Medikament hat die Salicylsäure heute bei der Behandlung von Hautkrankheiten eine wichtige Bedeutung. In niedriger Konzentration hilft sie gegen Akne. Höher dosiert ist Salicylsäure ein geeignetes Mittel zur Behandlung von Hühneraugen und Warzen.

Gewonnen wird die Salicylsäure aus dem Saft der Spierstaude (Mädesüß).

Anwendungsgebiete von Salicylsäure

Salicylsäure wird hauptsächlich zur Behandlung von Hauterkrankungen wie Schuppenflechte, Akne oder seborrhoischem Ekzem angewendet. Aufgrund der abschuppenden, Hornhaut-lösenden Wirkung ist Salicylsäure ein beliebtes Mittel zur Ablösung von Hühneraugen und Warzen.

Als entzündungshemmender und desinfizierender Wirkstoff kommt Salicylsäure in Salben, Pflastern u. ä. gegen Bindehautentzündung oder Entzündungen an den Rändern der Augenlider zum Einsatz.

Darüber hinaus wird Salicylsäure auch als Arzneistoff zur Behandlung von Schmerzen und rheumatischen Beschwerden verwendet.

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Wirkungsweise von Salicylsäure

Salicylsäure hat bei äußerer Anwendung Hornhaut und Schuppen lösende Eigenschaften. Die Säure stört den Mechanismus, durch den sich die verhornten Hautzellen miteinander verbinden.

Als nichtsteroidales Antirheumatikum hemmt Salicylsäure die Bildung von körpereigenen Prostaglandinen. Hierbei handelt es sich um Botenstoffe, die maßgeblich an der Entzündungs- und Schmerzentstehung und deren Weiterleitung beteiligt sind. Entzündungserscheinungen und Schmerzen werden so verringert. Im Gegensatz zu anderen Wirkstoffen dieser Arzneimittelgruppe ist die Salicylsäure bei innerer Anwendung jedoch nicht gut verträglich. Daher wird der Arzneistoff nur äußerlich angewendet. Als Bestandteil von Salben entfaltet die Spirsäure ihre analgetische (schmerzhemmende) und antiphlogistische (entzündungshemmende) Wirkung auch oberflächlich. Infektionen und chronische Entzündungen der Haut mit einhergehenden Beschwerden wie Juckreiz, Schuppenbildung, Brennen und Schmerzen lindert die Salicylsäure so effektiv.

Schon gewusst?

Bei sehr trockener und stark ausgeprägter Hornhaut bilden sich v. a. im Bereich der Fersen rasch Schrunden. Hierbei handelt es sich um Einrisse der harten obersten Hornschicht, die bis in die tieferen Hautschichten reichen und sehr schmerzhaft sind. Das Gehen kann dadurch wesentlich beeinträchtigt sein. Spezielle Schrundensalben mit Salicylsäure helfen! Sie lösen die Hornschicht auf und pflegen die gesamte Haut im Anwendungsbereich. Für ein schmerzfreies Gehen und schöne, gepflegte Füße.

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Nebenwirkungen von Salicylsäure

Juckreiz
Salicylsäure führt äußerlich angewendet mitunter zu Juckreiz.
Bild: solidcolours – Getty Images Signature (Canva.com)

Salicylsäure ist gut verträglich, wenn Sie diese ausschließlich äußerlich anwenden. Sehr häufig treten leichte Hautreaktionen wie Brennen, Jucken oder Stechen auf.

Seltener sind dagegen trockene Haut oder ein regionales Spannungsgefühl im Anwendungsbereich. In Ausnahmefällen stellen sich auch allergische Reaktionen auf den Wirkstoff ein.

Ob die Nebenwirkungen in Erscheinung treten, ist zum großen Teil abhängig von der Darreichungsform und der Dosis des Medikaments. Auch die persönliche gesundheitliche Kondition des Patienten spielt hinsichtlich der Verträglichkeit eine große Rolle.

Von einer oralen Anwendung des Wirkstoffs aus der Weidenrinde oder der Mädesüß-Pflanze ist unbedingt abzusehen. Hier wirkt die Salicylsäure auf viele Organe und verursacht schwerwiegende Reaktionen wie eine Dämpfung der Atmung, eine Erhöhung der Blutungsneigung und das Auftreten von Asthmaanfällen. Auch kann es zu Schädigungen der Schleimhaut im Bereich des Magen-Darm-Trakts sowie der Nieren und Leber kommen.

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Wechselwirkungen von Salicylsäure mit anderen Mitteln

Verwenden Sie Salicylsäure nicht gleichzeitig mit anderen lokalen Mitteln. Es verstärkt das Eindringen der Wirkstoffe in die Haut. Bei einem großflächigen Auftrag dringt die Salicylsäure in den Körper ein. Systemisch absorbiert, verzögert sie den Abbau von Methotrexat. Damit wird die Giftigkeit des Krebs- und Rheumamittels erhöht. Außerdem verstärkt sie die blutzuckersenkende Wirkung von Sulfonylharnstoffen.

Salicylsäure ist darüber hinaus inkompatibel zu anderen Substanzen, etwa Kampfer, Gelatine, Jod und Zinkoxid.

Gegenanzeigen und Kontraindikation bei Salicylsäure

  • Wenn Sie bereits allergisch auf den Wirkstoff reagiert haben, sollten Sie Salicylsäure nicht zur Behandlung einsetzen.
  • Auch bei Nieren- bzw. Leberfunktionsstörungen ist von einer Anwendung abzuraten.
  • Des Weiteren sollten Sie auf eine Behandlung mit Salicylsäure verzichten, wenn die Haut bereits sehr entzündet und berührungsempfindlich ist oder die Entzündung nässt.
  • Auf gesunder Haut und Schleimhaut sollte keine hochkonzentrierte Salicylsäure gelangen. Diese ist nur zur Heilung von Verhornungen bestimmt.
  • Während der Schwangerschaft verzichten Frauen am besten auf salicylsäurehaltige Präparate. Der Wirkstoff könnte, auch bei äußerlicher Anwendung, dem ungeborenen Kind schaden. Die kleinflächige Behandlung bei Hühneraugen, Hornschwielen oder leichter Akne ist möglich, allerdings mit Ihrem Arzt abzusprechen. Bei Psoriasis der Kopfhaut ist auf die Anwendung einer Salicylsäure-Lösung oder eines Salicylsäure-Gels zu verzichten, da die Salicylsäure die Wehentätigkeit hemmt und die Blutungsneigung steigert.
  • In der Stillzeit sind keine Nebenwirkungen nachgewiesen. Dennoch sollte der Säugling möglichst nicht mit dem Wirkstoff Salicylsäure in Berührung kommen.

Unsere Seiten dienen lediglich Ihrer Information und ersetzen nicht die Diagnose und Behandlung durch den Arzt.

Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.

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Stand vom: 18.07.2022

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen. 

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