Glucosamin

Arthrose

Glucosamin ist Bestandteil von Bindegwebe, Knorpel und Gelenkflüssigkeit

Durch normale Alterungsprozesse, aber auch im Rahmen von Erkrankungen wie der rheumatoiden Arthritis, kommt es zu einem Abbau von Knorpel und Bindegewebe. In der Folge entstehen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Glucosamin unterstützt den Aufbau und den Erhalt der Körpergewebe.

Glucosamin – körpereigener Stoff

Glucosamin (auch D-Glucosamin genannt), ist ein Wirkstoff, der zur Gruppe der Aminozucker gehört. Als Bestandteil des Bindegewebes, des Knorpels und der Gelenkflüssigkeit kommt er im menschlichen Körper auf natürliche Weise vor. Glucosamin hat knorpelaufbauende, entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften. Daher stellt das Haupteinsatzgebiet von Glucosamin die Behandlung von Gelenkerkrankungen wie der Arthrose dar. Hierbei handelt es sich um Verschleißerscheinungen, wobei es zu einem Abbau der natürlichen Knorpelmasse kommt. Häufig sind hiervon das Kniegelenk, das Großzehengelenk und die Fingergelenke betroffen.

Zur Behandlung von Arthrose ist Glucosamin in Apotheken rezeptfrei erhältlich. Glucosamin liegt in diesen Präparaten häufig als Sulfat (Glucosaminhemisulfat, D-Glucosaminsulfat) oder Hydrochlorid vor. Zudem wird Glucosamin meist mit dem Wirkstoff Chondoritin verbunden.

Industriell hergestelltes Glucosamin gewinnen die Hersteller oft aus dem Stoff Chitin. Dieser stammt von Krustentieren wie Krabben oder Garnelen ab.

Schon gewusst?

In handelsüblichen Präparaten liegt Glucosamin größtenteils in Kombination mit Chondoritin vor. Wie dieser Name schon vermuten lässt, wirkt auch dieser Stoff auf den Knorpel, denn “chondros” entspricht der griechischen Bezeichnung für diesen Bindegewebekörper. Chondoritin bildet den Hauptbestandteil des Knorpelgewebes. Wie Glucosamin wird diese Substanz bei der oralen Einnahme in den Knorpel eingebaut und unterstützt dessen Regeneration und Erhalt. Zusätzlich weist Chondoritin ebenfalls eine entzündungshemmende Wirkung auf. Glucosamin und Chondoritin sind somit zwei wichtig Partner bei Gelenkproblemen.

Anwendungsgebiete und Wirkungsweise von Glucosamin

Glucosamin-Präparate verschreiben Ärzte zur Linderung von Schmerzen und Beschwerden bei Kniearthrose (med. Gonarthrose). Dabei geht man davon aus, dass der Körper das künstlich zugeführte Glucosamin in den Knorpel und die Gelenkflüssigkeit aufnimmt. Durch den Aufbau des Knorpels soll sich die Beweglichkeit des Gelenkes wieder verbessern.

Wirksamkeit von Glucosamin

Glucosamin soll den Knorpel regenerieren. Doch erreicht die Substanz nach dem Verzehr tatsächlich den Knorpel? Die im Blut erreichten Wirkstoffspiegel sind äußerst niedrig. Zudem ist die Fähigkeit des Knorpels sich zu regenerieren eher gering. Um wirklich eine Wirkung zu erreichen ist laut Verbraucherzentrale die Art und Schwere der Gelenkerkrankung sowie eine sehr langfristige Dauer der Einnahme und die Dosierung sowie die Zusammensetzung der Produkte entscheidend. Die positiven Effekte sind laut Studienlage gering, aber im Großen und Ganzen vorhanden.

Kontraindikation von Glucosamin

Diagnose Diabetes
Für Patienten mit Diabetes mellitus ist besondere Vorsicht geboten, da Glucosamin den Blutzuckerspiegel beeinflusst.

Patienten, die überempfindlich oder allergisch auf den Wirkstoff reagieren, sollten keine Glucosamin-Präparate zur Behandlung einsetzen. Auch Patienten mit einer Allergie gegen Krustentiere sehen bitte von einer Verwendung dieses Wirkstoffes ab.

Schon gewusst?

Eine Allergie auf Krustentiere ist recht häufig. Die Symptome reichen von Juckreiz im Mund-Rachen-Bereich bis hin zu Schwellungen und Ausschlag. Besonders bei Schwellungen der Zunge ist Vorsicht geboten – verlegt sie die Atemwege, droht der Tod durch Ersticken. Eine weitere Komplikation mit möglichen schweren Folgen ist der allergische Schock. Da Glucosamin aus Chitin gewonnen wird, welches den Hauptbestandteil der Schalen von Krebsen und anderen Krustentieren darstellt, sollten Personen mit einer Krustentier-Allergie unbedingt auf eine Einnahme von Glucosamin verzichten.

Schwangeren, Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wird eine Anwendung nicht empfohlen, da es keine ausreichenden Studien über Risiken für diese Patientengruppen gibt.

Folgende Personengruppen sollten Glucosamin-Präparate nur auf Anraten eines Arztes zur Arthrose-Therapie einnehmen:

  • Personen mit Diabetes mellitus, da der Aminozucker den Blutzuckerspiegel beeinflusst
  • Personen mit einer eingeschränkten Glukoseintoleranz
  • Personen mit eingeschränkter Nieren- und Leberfunktion
  • Asthmatiker
  • Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Glucosamin
2komma8, Infografik, Glucosamin

Wechselwirkungen von Glucosamin mit anderen Mitteln

Bei der gleichzeitigen Einnahme von Präparaten mit Glucosamin und anderen Medikamenten kommt es unter Umständen zu Wechselwirkungen. Bitte beachten Sie, dass dies ebenfalls abhängig ist, von der jeweiligen Menge der Arzneistoffe und der Darreichungsform.

Glucosamin verstärkt die Wirkung einiger Medikamente. Dazu zählen Tetracycline, die zur Gruppe der Antibiotika gehören. Eine hemmende Wirkung hat Glucosamin insbesondere auf Penicillin und das Antibiotikum Chloramphenicol.

Bei gleichzeitiger Einnahme von Glucosamin und Antikoagulantien wie Warfarin verlängert sich ggf. die Gerinnungszeit des Blutes. Bei Patienten, die Medikamente mit diesen Wirkstoffen einnehmen müssen, ist es unbedingt erforderlich, dass ein Arzt die Behandlung mit Glucosamin-Präparaten überwacht. Genauere Informationen zu Wechselwirkungen sind dem Beipackzettel der Präparate zu entnehmen.

Nebenwirkungen von Glucosamin

Wärmflasche
Probleme mit dem Magen-Darm-Trakt kann es bei der Gabe von Glucosamin geben.

Glucosamin ist eine körpereigene Substanz und daher sehr gut verträglich. In einigen Fällen wurden nach der Einnahme unerwünschte Wirkungen beobachtet, wie:

Noch seltener kamen Reaktionen wie Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Allergien vor.

Vornehmlich für Chondroitin-haltige Präparate mit Dosierungen von 730 bis 1000 mg pro Tag kommt es oft zu gastrointestinale Beschwerden wie Bauchschmerzen, Durchfall und Übelkeit sowie Kopfschmerzen und Schwindel.

Es besteht das Risiko, dass die Blutfett-Werte durch die Einnahme von Glucosamin steigen. Glucosamin beeinflusst darüber hinaus den Blutzuckerspiegel. Personen, die an Diabetes mellitus leiden bzw. eine eingeschränkte Glukosetoleranz haben, sollten daher bei Einnahme von Glucosamin ihren Blutzuckerspiegel permanent im Blick haben.

Medikamente, die Glucosamin enthalten

Erhältlich ist der Wirkstoff unter anderem unter den Handelsnamen Dona®, Leka® und Voltaflex®. Daneben ist Glucosamin auch Bestandteil von Nahrungsergänzungsmitteln.

Unsere Produkttipps zu Glucosamin: dona® 250 mg überzogene Tabletten | Voltaflex® Glucosaminhydrochlorid 750 mg FilmtablettenflexiLoges® Gelenknahrung | Doppelherz® Glucosamin 500 Kapseln


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Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.

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Stand vom: 04.05.2022

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen. 

Bild: AndreyPopov – Getty Images (Canva.com)

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