Emulsion

Emulsionen sind Mischungen einer fettigen mit einer wässrigen Flüssigkeit

Im Alltag findet man Emulsionen oft bei Kosmetika, als Wasser-in-Öl- und Öl-in-Wasser-Gemische. Doch auch Milch, Butter, Sahne oder Mayonnaise gehören zu den Emulsionen. Im Arzneimittelbereich zählen Emulsionen zu den halbfesten Arzneimittelformen. Meistens sehen sie wie milchige Flüssigkeiten aus.

Allgemeines zur Emulsion

Creme
Hautcremes zählen zu den Emulsionen.

Eine Emulsion ist ein fein verteiltes Gemisch aus zwei Flüssigkeiten, die sich normalerweise nicht vermischen lassen, z. B. Öl und Wasser. Dabei unterscheiden Experten zwischen Wasser-in-Öl-Emulsionen und Öl-in-Wasser-Emulsionen.

Aufbau einer Emulsion

In einer Emulsion sind zwei Flüssigkeiten, die sich durch ihre natürlichen Eigenschaften nicht ineinander auflösen, in besonderer Weise vermischt. Die Flüssigkeiten werden hierbei als “Phase” bezeichnet. Eine der beiden Flüssigkeiten liegt bei der Emulsionsbildung in kleinen Tröpfchen vor. Man nennt diesen Bestandteil innere oder disperse Phase. Diese Tröpfchen schwimmen in der zweiten Flüssigkeit, die als äußere bzw. kontinuierliche Phase bezeichnet wird.

Wenn Wasser und Öl die beiden Ausgangsstoffe sind, unterscheidet man in 2 verschiedene Emulsionen:

  • Wenn die wässrige Flüssigkeit in Tröpfchenform in der öligen Flüssigkeit vorhanden ist, dann spricht man von einer Wasser-in-Öl-Emulsion (kurz W/O-Emulsion). Butter und Margarine zählen zu den Wasser-in-Öl-Gemischen.
  • Wenn die ölige Flüssigkeit Tröpfchen bildet und von der wässrigen Flüssigkeit umgeben wird, dann liegt eine Öl-in-Wasser-Emulsion (kurz O/W-Emulsion) vor. Alltagsbeispiele dafür sind Rahm (Sahne), Milch und Mayonnaise.

Zu den Bestandteilen einer Emulsion gehört außerdem ein Emulgator. Dieser erleichtert die Tröpfchenbildung und verhindert ein Entmischen der beiden Flüssigkeiten.

Schon gewusst?

Fette und Wasser sind aufgrund ihrer chemischen Eigenschaften von Natur aus nicht mischbar, sondern stoßen sich gegenseitig ab. Bei den Emulsionen hilft ein Emulgator, beide Stoffe miteinander zu vermischen und verhindert eine erneute Trennung. Emulgatoren sind Stoffe, die sowohl einen lipophilen (“fettliebenden”, im Fett mischbaren) und einen hydrophilen (“wasserliebenden”, im Wasser mischbaren) Anteil haben. Sie können so das Bindeglied zweier gegensätzlicher Substanzen bilden.

Arten von Emulsionen

Je nach Mischungsverhältnis gibt es unterschiedliche Formen von Emulsionen. In der Medizin wendet man vorwiegend Cremes, Gele und Salben an.

Creme

Lippenbalsam
Cremes setzen wir oft bei Hautproblemen ein, etwa bei der Bekämpfung von Lippenherpes.
Bildquelle: Marielle Morawitz (2komma8.com)

Eine Hautcreme ist bei Raumtemperatur eine halbfeste und streichfähige Masse. Die Emulsion besteht aus einer wässrigen und einer öligen bzw. fetten Komponente. Eine lipophile Creme ist eine Wasser-in-Öl-Verbindung, die für trockene Haut geeignet ist. Eine hydrophile Creme beinhaltet feuchtigkeitsbindende Substanzen, etwa Glycerin und Milchsäure.

Schon gewusst?

Bei der Hautpflege, insbesondere bei Hautproblemen, kommt es auf die Wahl der richtigen Creme an. So verschieden die Hauttypen sind, so verschieden sind auch die genauen Zusammensetzungen der Emulsionen, aus denen die Creme besteht. So benötigt eine trockene Haut einen höheren Fettanteil in Kombination mit Feuchtigkeit. Besonders im Winter können so unangenehme Erscheinungen wie Rissigkeit, Schuppung und Spannungsgefühl reduziert werden.

Produktbeispiel – Creme: Canesten®  EXTRA Creme 10 mg/g

Gel

Bei einem Gel ist der Feuchtigkeitsgehalt deutlich höher als bei einer Creme. Der Hauptbestandteil des Gels ist Wasser. Da es besonders viel Feuchtigkeit spendet, ist das Gel sehr gut für empfindliche und trockene Haut geeignet. Auch Allergiker sollten eher zu einem Gel greifen, da es meistens keine chemischen Duftstoffe beinhaltet. Zudem haben Gele oft einen kühlenden Charakter.

Schon gewusst?

Auch Gele gehören zu den Emulsionen. Weil ihr Wasseranteil besonders hoch ist, spenden sie Feuchtigkeit ohne zu fetten. Da die Haut in den warmen Jahreszeiten meist von Natur aus fettiger ist als im Winter, sind Gele v. a. dann zur Hautpflege geeignet. Auch bei leichten Entzündungen und Reizungen wie Sonnenbrand eignen sie sich hervorragend zur Regenerationsunterstützung. Hier ist dem Gel meist ein pharmakologisch wirksamer Bestandteil beigemischt.

Produktbeispiel – Gel: Artelac® Nighttime Gel

Salbe

Neurodermitis
Neurodermitis behandeln Betroffene mit Salben, da diese einen hohen Fettgehalt haben.

Salben sind Emulsionen aus einer wässrigen und einer öligen bzw. fetten Komponente. Sie haben einen niedrigeren Wasseranteil als Cremes. Der hohe Fettanteil ist nötig, damit Salben lange haften. So können vor allem medizinische Wirkstoffe optimal in die Haut eindringen und bei der Wundheilung helfen sowie Entzündungen lindern. Daher sind die fettigen Salben ideal bei Ekzemen, Neurodermitis oder Schuppenflechte. Auch ein Schutz vor schädigenden Umwelteinflüssen ist mit einer Salbe besser gegeben.

Produktbeispiel – Salbe: Kytta®  Schmerzsalbe

Typische Wirkstoffe in Emulsionen

Hersteller mengen Emulsionen diverse Wirkstoffe unter, um verschiedene Effekte zu erreichen.

Typische Wirkstoffe und deren Wirkungen in Emulsionen

WirkstoffEffekt
Aloe Veramildert Hautirritationen, spendet Feuchtigkeit, unterstützt die Hautregeneration
Ceramidestärken die Hautbarriere, gleichen Mangel an hauteigenen Fetten aus, binden Feuchtigkeit
Elastinsorgt für Geschmeidigkeit und Elastizität
Hyaluronsäuresorgt für einen Anti-Aging-Effekt und glättet die Haut
Kollagengibt der Haut Elastizität und Geschmeidigkeit
Peptidebauen die Haut von innen auf und sorgen für einen Anti-Aging-Effekt
Retinol Antioxidans
Salizylsäurewirkt unreiner Haut entgegen, hilft Hornhaut abzutragen, verjüngender und schützender Effekt
Zinkoxidantiseptisch, desinfizierend, wundheilend

Anwendungsgebiete von Emulsionen

Wir tragen Emulsionen in der Regel auf die Haut auf. Dort setzen sie den Wirkstoff allmählich frei. Häufig verwenden wir Emulsionen bei Hauterkrankungen wie Entzündungen, Ekzeme und Hautinfektionen. Insbesondere Salben dienen der Wundheilung. Emulsionen kommen auch vorbeigend zum Einsatz, etwa um einen Sonnenbrand zu vermeiden oder um vor vorzeitiger Hautalterung zu schützen.

Gele nutzen wir zur Behandlung von Muskelschmerzen oder Venenleiden. Lokal angewendet haben sie einen kühlen Effekt haben. Sie trocknen allerdings die Haut auch schnell aus.

Daneben nehmen wir diverse Emulsionen oral ein. Dabei handelt es sich meist um O/W-Emulsionen.

Nachteile von Emulsionen

Emulsion
Emulsionen haben nur eine begrenzte Haltbarkeit. Mit der Zeit verändern sie ihre Konsistenz.

Emulsionen sind aufgrund ihrer heterogenen Zusammensetzung instabil. Durch äußere Einflüsse fallen sie leicht auseinander. Dies äußert sich zum Beispiel in einer Phasentrennung, in Aufrahmung oder durch das Entstehen von Flocken. Die erwünschte Wirkung ist in diesen Fällen oft nicht mehr gegeben.


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Stand vom: 03.03.2022

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen. 

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