Histamin

Protagonist bei Histaminintoleranz und allergische Reaktionen

Histamin ist ein wichtiger Botenstoff im Körper mit vielfältigen Aufgaben. Das Gewebshormon verursacht jedoch vielen hin und wieder Probleme. Es begegnet uns als Protagonist bei der Histaminintoleranz, aber auch bei allergischen Reaktionen, Hauterkrankungen und der Reisekrankheit. 

Was ist Histamin?

Käse
In Käse ist viel Histamin enthalten.

Histamin ist ein Naturstoff, der im menschlichen Organismus als Gewebshormon und Neurotransmitter wirkt. Er zählt zu den biogenen Aminen. Histamin entsteht durch Abspaltung von Kohlendioxid aus der Aminosäure Histidin.

Chemische Bezeichnungen: 2-(4-Imidazolyl)ethylamin  | 2-(1H-Imidazol-4-yl)ethanamin  | 4-(2′-Aminoäthyl)-Imidazol

Wofür ist Histamin in unserem Körper wichtig?

Der Botenstoff Histamin übernimmt vielfältigste Aufgaben im menschlichen Organismus. Er ist unter anderem bei folgenden Aktionen beteiligt:

  • Abwehr körperfremder Stoffe
  • Regulation der Magensäureproduktion
  • Steuerung des Schlaf-Wach-Rhythmus
  • Regulation der Körpertemperatur
  • Kontrolle des Appetits
  • Zusammenziehen der Gebärmutter- und der Darmmuskulatur

Histamin erweitert außerdem periphere und verengt zentrale Blutgefäße. So verengt Histamin unter Umständen Atemwege.

Welche Probleme verursacht Histamin?

Histamin löst eine Reihe von Problemen aus: Am bekanntesten ist die Histaminintoleranz. Histamin ist auch maßgeblich an allergischen Reaktionen, Vergiftungserscheinungen und der Reisekrankheit beteiligt.

Zusammenhang zwischen Histamin und Allergien

Allergie
Heuschnupfen ist eine allergische Reaktion auf Pollen.

Spezifische Zellen im Körper bilden Histamin und speichern es. Als Reaktion auf einen bestimmten Auslöser setzen sie den gespeicherten Botenstoff Histamin schlagartig frei. Zu den hinstaminfreisetzenden Stoffen gehören Pollen oder Hausstaub.

Schon gewusst?

Die Beschwerden bei Neurodermitis verschlechtern sich, wenn der Betroffene histaminhaltige Lebensmittel zu sich nimmt.

Bei manchen Personen können auch Lebensmittel den Botenstoff freisetzen, etwa Erdbeeren oder Schokolade. Als Abwehrreaktionen kommt es zu einer laufenden Nase, Augenbrennen, Atemproblemen und Hautausschlag – Reaktionen, die wir als allergische Reaktionen kennen.

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Mehr Informationen zum Thema erhalten Sie unter: Allergie | Heuschnupfen | Neurodermitis

Histaminintoleranz

Mit der Nahrung verzehrtes Histamin baut der Körper in der Regel im Dünndarm rasch ab. Es bereitet gesunden Menschen keine Probleme. Bei rund einem Prozent gibt es jedoch Störungen beim Histaminabbau.

Nahrungsmittelunverträglichkeiten
11 % der deutschen Bevölkerung fürchtet, laut einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Ears and Eyes, an einer Histaminintoleranz zu leiden. Nachgewiesen ist die Unverträglichkeit bei lediglich einem Prozent der Bevölkerung. Tatsächlich haben viel mehr Menschen eine Fruchtzuckerunverträglichkeit. Allerdings haben in diesem Fall lediglich 5 % Symptome.

Diese Histaminintoleranz ist selten angeboren. In den meisten Fällen erwerben wir sie im Laufe unseres Lebens.

So kann es passieren, dass der Körper zwar ausreichend Enzyme zum Abbau von Histamin produziert, diese aber inaktiv oder nur teilweise aktiv sind. Erkrankungen wie Morbus Crohn, Zöliakie oder Colitis ulcerosa führen zu einer gestörten Enzymaktivität.

Auf der anderen Seite hemmen bestimmte Stoffe die histaminabbauenden Enzyme oder beanspruchen deren Aktivitäten ganz für sich. Wer beispielsweise gern Alkohol zu den Mahlzeiten trinkt, fördert eine Histaminunverträglichkeit unter Umständen. Einen Einfluss auf die Durchlässigkeit der Darmwand haben auch bestimmte Medikamente, etwa mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure.

Eine Histaminintoleranz äußert sich durch:

  • Schwellung der Augenlider
  • zugeschwollene und laufende Nase
  • raue, belegte Stimme
  • Hitzewallungen und Rötung der Haut
  • Herzrasen
  • Herzrhythmusstörungen

Bei Histamin-Intoleranz helfen Präparate, die die histaminabbauenden Enzyme unterstützen. In manchen Fällen leidet der Betroffene unter einem Vitamin-B6-Mangel. Dieses Vitamin ist jedoch bei den Histamin-abbauenden Enzymen ein wichtiger Co-Faktor. Gegen Beschwerden helfen Antihistaminika.

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Am wichtigsten ist jedoch eine Umstellung der Ernährung: Betroffene müssen auf histaminhaltige Lebensmittel verzichten.

Vergiftungserscheinungen

Fisch
Je länger Fisch liegt, umso mehr Histamin bildet sich.

Wenn die Aufnahme von Histamin aus dem Magen-Darm-Trakt schneller erfolgt als der enzymatische Abbau, wirkt Histamin toxisch.

Das erklärt, warum wir beim Konsum von verdorbenem Fisch eine Fischvergiftung bekommen. Bakterien bewirken bei länger lagernden Fischen einen Anstieg des Histamingehalts. Die Fischvergiftung ist demnach nichts anderes als eine Histaminvergiftung. Wir erleben die typischen Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Hautrötung und in schweren Fällen auch Fieber oder Magenkrämpfe. In der Regel klingen diese von allein ab. Gegen Beschwerden helfen Antihistaminika, wie Cetrizin oder Loratadin.

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Reise- und Seekrankheit

Seekrankheit
Viele sind von Reisekrankheit geplagt und vertragen weder eine Autofahrt noch einen Flug gut.

Im Gehirn wird bei der Reisekrankheit sehr viel Histamin ausgeschüttet. Das liegt daran, dass der Körper aufgrund unterschiedlicher Sinneswahrnehmung verwirrt ist. Der Botenstoff führt dann zu Übelkeit mit Brechreiz. Wenn Sie das Histamin durch ein Mittel gegen Reisekrankheit unterdrücken, wirken Sie den Beschwerden entgegen.

Wirksam ist auch die Gabe von Vitamin C, da dieses durch das Histamin aufgebraucht wird. Bei Kau- und Lutschtabletten nehmen Sie das Vitamin direkt über die Mundschleimhaut auf.

Schon gewusst?

Griechische Fischer verteilen traditionell Zitronenscheiben auf Booten, um der Seekrankheit vorzubeugen.

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Parodontitis

Zahnschmerzen
Parodontitis bedingt hohe Histaminwerte.

Wer an einer Entzündung des Zahnhalteapparats leidet, hat in der Regel auch erhöhte Histaminwerte. Das liegt daran, dass die Bakterien, die sich in den Zahntaschen befinden und die Entzündung hervorrufen, Histamin produzieren. Auch hier helfen Antihistaminika.

Welche Lebensmittel enthalten viel Histamin?

Sauerkraut
In Sauerkraut ist viel Histamin enthalten.

Histamin kommt in vielen Nahrungsmitteln vor.

Insbesondere ist es jedoch in Lebensmittel enthalten, die durch Gärungs- und Reifeprozesse, an denen Bakterien beteiligt sind, hergestellt werden:

  • Sauerkraut
  • Käse

Länger lagernder Fisch, Wurst und Salami sind dem mikrobiellem Verderb ausgesetzt. Auch hier ist Vorsicht angebracht. Ebenfalls histaminreich sind:

  • Tomatenketchup
  • Sojasoße

Bedenklich ist eine Konzentration von mehr als 1000 mg/kg im Lebensmittel.

Achtung vor Lebensmitteln, die selbst kein Histamin haben, aber den Histamin-Anstieg fördern. Diese Lebensmittel sind unter anderem:

  • Ananas
  • Kiwis
  • Milch
  • Spinat
  • Hülsenfrüchte

Welche Lebensmittel sind histaminarm?

Apfel
Äpfel gehören zu den histaminarmen Lebensmitteln.

Histaminfreie Lebensmittel sind nahezu unmöglich. Es gibt jedoch viele Lebensmittel mit einem sehr geringen Histamingehalt:

  • Frischkäse wie junger Gouda, Butterkäse, Mascarpone, Mozzarella, Ricotta
  • frisches Obst wie Äpfel, Aprikosen, Blaubeeren, Heidelbeeren, Johannisbeeren, Kaki, Kirschen, Litschi, Mango, Melone, Preiselbeeren
  • frisches Gemüse wie Brokkoli, Gurke, Lauch, Kartoffeln, Knoblauch, Kohl, Kürbis, Mais, Möhren, Paprika, Radieschen, Rettich, Rote Beete, Spargel, Zucchini, Zwiebel
  • Getreide bzw. Pseudogetreide wie AmaranthDinkelHaferHirseMaisReisQuinoa
  • Teigwaren wie Dinkel-, Mais-, Reisnudeln, hefefreies Roggenbrot, Mais-Reis-Knäckebrote, Reiswaffeln
  • frisches Rinderfleisch und fangfrischer Fisch
  • pasteurisierte Milch und Milchersatz wie Reis-, Hafer-, Kokosmilch
  • Kräutertees

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    Stand vom: 07.06.2021

    Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen.

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