Verstopfung

Regelschmerzen

Bauchschmerzen durch festen Stuhl

Der Stuhl ist hart, der Enddarm scheint blockiert. Häufig muss der Betroffene stark pressen und hat das Gefühl, dass der Darm unvollständig geleert ist. Ungefähr ein Fünftel der deutschen Bevölkerung leidet gelegentlich an Verstopfung, davon sind etwa drei Viertel Frauen.

Was ist eine Verstopfung?

Verstopfung bzw. Obstipation wird eine erschwerte und weniger als 3-mal wöchentliche Darmentleerung bezeichnet. Eine Verstopfung geht oft mit einem Völlegefühl einher.

Ursachen bei Verstopfung

Für eine Verstopfung gibt es vielfältige Gründe. Bei einer Darmfunktionsstörung ist die Bewegung des Dickdarms stark verlangsamt. Der Dickdarm arbeitet träge, die nachrückenden Verdauungsprodukte aus dem Dünndarm stauen sich. Die längere Verweildauer im Dickdarm bewirkt zudem, dass dem Stuhl weitere Flüssigkeit entzogen wird und dieser dadurch eine festere Konsistenz erhält. Eine andere Möglichkeit der Störung liegt vor, wenn der Enddarm blockiert ist. Man spricht dann von einer Entleerungsstörung.

Zudem führen weitere Darmerkrankungen eine Verstopfung herbei. Zu ihnen zählen:

Ursachen auf einem Blick

  • Darmerkrankungen und Funktionsstörungen wie fehlende Peristaltik
  • Muskelerkrankungen wie Muskeldystrophie
  • Störung im Hormonhaushalt, etwa bei Diabetikern, bei einer Schilddrüsenunterfunktion oder bei Schwangeren
  • Nervenerkrankungen wie Parkinson oder multiple Sklerose
  • Stoffwechselprobleme
  • Bauchoperationen
  • Fehlernährung
  • mangelnde Flüssigkeitsaufnahme
  • wenig Bewegung bzw. Störungen im Elektrolythaushalt wie Kaliummangel
  • Einnahme bestimmter Medikamente
  • Missbrauch von Abführmitteln

Symptome bei Verstopfung

In der Regel treten folgende Beschwerden auf:

  • dauerhaft harter Stuhl, der sich nur durch starkes und unter Umständen schmerzhaftes Pressen entleeren lässt
  • herabgesetzte Häufigkeit des Stuhlgangs auf weniger als 3-mal pro Woche
  • Blähungen und Völlegefühl
  • Gefühl, Darm sei blockiert
  • Bauchschmerzen

Vorsicht ist geboten bei:

  • Blut im Stuhl
  • kolikähnlichen Schmerzen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • einem schnellen Gewichtsverlust

Hier sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Das totale Erliegen des Stuhltransports bezeichnet man als Darmverschluss.

Schon gewusst?

Eine Verstopfung ist schmerzhaft und gelegentlich mit Komplikationen einhergehen. Kontaktieren Sie Ihren Arzt wenn Symptome wie blutiger Stuhlgang, Koliken, Übelkeit und Erbrechen oder ein ungewollter Gewichtsverlust hinzukommen. Dann können sich ernsthafte Erkrankungen hinter der Verstopfung verbergen.

Verstopfung behandeln

Medikamente
Tabletten können Verstopfung verursachen. Zur Regulierung des Stuhlgangs helfen oft pflanzliche Mittel.

Generell sollte man die Ursache der Verstopfung klären. Mit einer Behandlung der Grunderkrankung lässt sich häufig der Stuhl regulieren. Haben Medikamente die Verstopfung ausgelöst, sollten Sie gemeinsam mit dem Arzt darüber nachdenken, ob Sie die Dosis des Medikaments niedriger ansetzen, das Mittel absetzen bzw. wechseln.

Mittel bei akuter Verstopfung

Achten Sie auf Ihre Ernährung. Nehmen Sie Ballaststoffe wie Lein- oder Flohsamen mit reichlich Flüssigkeit ein. Im Verdauungstrakt quellen diese Stoffe auf. Weitere ballaststoffreiche Nahrungsmittel sind:

  • Vollkornbrot
  • Datteln und Pflaumen
  • Weizenkleie und Chiasamen

Trinken Sie viel. Gut sind jetzt Wasser; Gemüsesäfte, wie Tomaten-, Karotten- und Sauerkrautsaft und einige Teesorten, wie:

Meiden Sie Weißbrot, Schokolade, Kakao, schwarzen Tee oder Rotwein.

Bewegen Sie sich. Ein Spaziergang kann schon gegen eine Verstopfung lösend wirken.

In Absprache mit einem Arzt können Sie Abführmittel einsetzen. Wasserbindende Abführmittel wie in reichlich Wasser gelöstes Bitter- oder Glaubersalz ziehen mittels Osmose Wasser aus dem Körper in den Darm. Lactulose wirkt auch abführend, entfaltet seine Wirkung allerdings erst, wenn Darmbakterien den Zucker aufgespalten haben. Es kann bei Einnahme zu Blähungen kommen. Darmanregende Abführmittel sind Mittel mit den Wirkstoffen Bisacodyl, Natriumpicosulfat oder Sennoside. Diese Präparate regen die Dickdarmbewegung an und leiten vermehrt Wasser und Elektrolyte in den Dickdarm. Allerdings sollte man die Mittel nicht länger anwenden, da sich dann ihr positiver Effekt umwandeln kann.

Schon gewusst?

Leiden Sie an einer Verstopfung, können Sie sich mit einfachen Mitteln bereits selbst gut helfen. Achten Sie auf eine gesunde und ballaststoffreiche Ernährung, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und viel körperliche Bewegung.

Verstopfung bei Kindern

Blähungen
Vor allem Säuglingen haben mit Verstopfungen zu kämpfen.
Bild: Sarah Chai – Pexels (Canva)

Die Darmaktivitäten verhalten sich bei Kindern anders als bei Erwachsenen. Anfänglich ist der Stuhl eher gelblich und flüssiger. Babys können sich 5-mal am Tag entleeren oder einige Tage keinen Stuhl haben. Stellen Sie auf Breinahrung um, führt dies zu einem festeren, oft stark riechenden Stuhl mit veränderter Farbe. Die Häufigkeit der Stuhlentleerung nimmt ab.

Schon gewusst?

Das Stuhlverhalten von Babys ist anders als das der Erwachsenen. Besonders vollgestillte Säuglinge weisen eine Stuhlfrequenz von 5-mal täglich bis zu 1-mal pro Woche auf. Setzt Ihr Kind noch seltener Stuhl ab, sollten Sie dies ärztlich abklären.

Neben einer Ernährungsumstellung liegen auch andere Gründe für eine Verstopfung bei Kindern vor. Insbesondere Änderungen im normalen Tagesablauf oder psychische Belastungssituationen sind auslösende Faktoren. Dazu zählen:

  • eine lange Reise
  • Umzug
  • Geburt eines Geschwisterchens
  • Streit zwischen den Eltern
  • eine andere Erkrankung, bei der das Kind für ein paar Tage bettlägrig ist

Mögliche Symptome für eine Verstopfung bei Kindern ist ein harter und trockener, einmal wöchentlich stattfindender Stuhl.

Chronische Verstopfung bei Kindern

Kuhmilcheiweißunverträglichkeit verursacht chronische Verstopfung bei Säuglingen.

Eine Irritation im Rahmen des Stuhlgangs führt mitunter zu einer chronischen Verstopfung bei Kindern. Hat das Kleinkind einen wunden Po oder kleine Hauteinrisse am After, schmerzt eine Darmentleerung. Diese unangenehme Erfahrung möchte das Kind nicht noch einmal erleben. Es verkneift sich den Stuhl. Dieser verbleibt dann länger im Darm und erhärtet. Die großen Ballen führen zu erneuten Schmerzen und ggf. zu einem weiteren Einreißen der Darmhaut. Dem Stuhl haften dann Blutauflagerungen an. Beim nächsten Stuhlgang versucht das Kind, den Stuhl erneut zurückzudrängen. Es überkreuzt die Beine, rutscht auf dem Hocker herum oder bekommt vor lauter Anstrengung einen roten Kopf.

Nach einer Weile weitet sich der Darm und das Kind verliert unbemerkt kleinere Stuhlmengen. Diese sind als Stuhlschmieren in der Unterwäsche sichtbar. Wenn Ihr Kind Angst vorm Toilettengang hat und Sie die beschriebenen Anzeichen bei Ihrem Nachwuchs feststellen, wenden Sie sich vertrauensvoll an Ihren Kinderarzt.

Dieser schließt zunächst durch eine körperliche Untersuchung, ggf. unter Verwendung eines Ultraschalls, aus, dass es sich um eine ernsthafte Erkrankung handelt.

Verstopfung bei Kindern behandeln

Bei der Umstellung von Muttermilch auf Breinahrung mischen Sie einfach etwas mehr Wasser in den Brei ein. Alternativ geben Sie Ihrem Kind zusätzlich mehr Flüssigkeit zu trinken. Stopfende Lebensmittel wie Banane und Apfel meiden Sie jetzt besser. Geben Sie Ihrem Kind Birnen oder Pfirsiche zu essen. Massieren Sie den Bauch Ihres Sprösslings oder machen Sie kleine Bewegungsübungen. Hält sich eine Verstopfung bei Ihrem Kind, suchen Sie einen Arzt auf.

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Bei einer chronischen Verstopfung stehen Ihnen je nach Alter des Kindes weitere Maßnahmen zur Verfügung:

  • Ist eine Allergie auslösend, hilft nur, die Ernährung entsprechend anzupassen.
  • Pflegen Sie den Po, um Entzündungen zu beseitigen.
  • Verabreichen Sie Ihrem Kind Medikamente zum Weichhalten des Stuhls. So macht es die positive Erfahrung der schmerzfreien Stuhlentleerung.
  • Verabreichen Sie Obst, verdünnte Säfte und Vollkornprodukte, um den Stuhl weich zu halten.
  • Wenn der Po nicht entzündet ist und Ihr Kind keine Abneigung zeigt, sind Glycerinzäpfchen oder Mini-Klistier zur Auslösung des Stuhlgangs sinnvoll.
  • Bei älteren Kindern ist ein Toilettentraining eine Möglichkeit. Nach der Hauptmahlzeit empfiehlt sich eine Sitzung von 5 bis 10 Minuten. Ein Schemel oder Kindersitz für die Toilette erleichtert dabei. Loben Sie Ihr Kind, wenn es erfolgreich Stuhl abgesetzt hat.

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Stand vom: 04.11.2022

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen.

Coverbild: Povozniuk – Getty Images (Canva.com)

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