Impotenz

Erektile Dysfunktion

Über Potenzprobleme sprechen Männer auch mit dem Arzt nicht gern. Die sexuelle Lust (Libido) ist vorhanden, aber der Penis wird nicht ausreichend steif oder erschlafft schnell wieder. Neben psychischen Faktoren wie Stress, Depressionen oder Leistungsdruck spielen auch körperliche Faktoren eine große Rolle. In den meisten Fällen lässt sich Impotenz behandeln.

Potenzprobleme haben viele Männer über 40

Unter Impotenz verstehen Ärzte eine Sexualstörung beim männlichen Geschlecht. Sie liegt vor, wenn über einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten trotz sexueller Erregung keine oder keine ausreichende Erektion zustande kommt. Impotenz ist nicht mit Unfruchtbarkeit zu verwechseln. Ein Mann, der unter Potenzproblemen leidet, kann Kinder bekommen.

Synonyme: Erektile Dysfunktion | Erektionsstörung | Potenzstörung | Potenzprobleme

Bei einer Erektionsstörung reicht die Erektion nicht für einen Geschlechtsverkehr aus, da der Penis nicht steif genug ist. Zudem kommt hinzu, dass manche Männer ihren Samenerguss nicht kontrollieren können, dieser zu vorzeitig oder verzögert kommt. Andere leiden darunter, keinen Samenerguss zu haben.

Schon gewusst?

Jeder 2. Mann über 40 Jahren klagt zumindest zeitweise über Potenzprobleme.

Die Wahrscheinlichkeit, an Impotenz zu erkranken, nimmt mit steigendem Alter zu. Insgesamt gehen Experten von einer Betroffenheit zwischen 20 und 50 % bei Männern über 30 Jahren aus. Da Männer aus Scham Potenzprobleme bei ihrem Arzt oftmals nicht ansprechen, wird tatsächlich nur ein Bruchteil therapiert. Dabei ist Impotenz häufig ein Frühwarnzeichen für Gefäßverkalkungen, letztendlich für Arteriosklerose und damit Angina pectoris, Herzinfarkt und Schlaganfall.

Ursachen einer erektilen Dysfunktion

Die bei einer Impotenz ausbleibende Erektion wird durch das Zusammenspiel der Blutgefäße, der Hormone, des Nervensystems und der Psyche verursacht. Neben Durchblutungsstörungen und Erkrankungen des Nervensystems sind Wirbelsäulenerkrankungen wie Bandscheibenvorfälle oder Verletzungen im kleinen Becken ursächlich. Daneben lösen Hormonstörungen oder Operationen eine erektile Dysfunktion aus.

Vor allem bei jüngeren Männern stören psychische Faktoren die Potenz:

  • Stress
  • Leistungsdruck
  • Versagensangst
  • Persönlichkeitskonflikte
  • Depression oder andere psychische Erkrankungen

Durchblutungsstörungen

Bei älteren Männern verursachen sehr häufig Durchblutungsstörungen Potenzprobleme:

  • Arterielle Durchblutungsstörung: Bei Menschen mit Arteriosklerose sind die Blutgefäße im ganzen Körper aufgrund hoher Blutfettwerte und eines erhöhten Cholesterinspiegels verengt. Das betrifft auch den Penis. Die kleinen Blutgefäße – Arteriolen und Kapillaren – werden zusätzlich bei Bluthochdruck und einer Diabetes-mellitus-Erkrankung geschädigt. Die Schädigungen behindern den Bluteinstrom in die Schwellkörper.
  • Venöse Durchblutungsstörung: In der Regel arbeiten Venen im Penis wie Ventile – bei einer Erektion bleiben sie verschlossen. Das Blut bleibt im Penis und die Erektion wird aufrechterhalten. Bei Impotenz funktioniert dieser Mechanismus nicht mehr. Die Muskeln im Penis entspannen sich nicht richtig. Die Venen lassen das einströmende Blut zu schnell wieder aus den Schwellkörpern abfließen. Studien deuten darauf hin, dass auch hier erhöhte Blutzuckerwerte verantwortlich sein können. Krankhaft erhöhter Blutzucker soll die glatte Muskulatur des Penis schädigen.

Nervenerkrankungen

Brummschädel
Wer regelmäßig zu viel Alkohol trinkt, riskiert eine Erektile Dysfunktion.
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Bei etwa jedem 10. Patienten mit Impotenz liegt eine Nervenerkrankung zugrunde. Eine Erektion beginnt im Gehirn. Bei Erregung werden durch Nervenfasern setzen bestimmte Botenstoffe bei Erregung frei, damit sich die Blutgefäße in den Schwellkörpern weiten. Bei einer Störung des Signalwegs von Gehirn zum Glied versteift sich der Penis trotz Libido nicht.

Betroffene Männer sind häufig Personen mit:

  • Schlaganfall
  • Diabetes mellitus
  • übermäßigem Alkoholkonsum bzw. Alkoholsucht

Hormonstörungen

Hormonelle Störungen sind selten ursächlich für Potenzprobleme. Wem es am männlichen Geschlechtshormon Testosteron mangelt, verspürt in der Regel weniger sexuelle Erregung.

Ein Überschuss an Prolaktin verursacht hingegen Erektionsstörungen. Dieses Hormon fördert bei Müttern eigentlich die Milchbildung, kommt aber auch bei Männern vor. Bestimmte Krankheiten und Arzneimittel steigern die Produktion.

Einnahme von Medikamenten

Bestimmte Medikamente rufen unter Umständen Impotenz hervor, zum Beispiel:

  • diverse Magen-Darm-Mittel
  • verschiedene Herzmedikamente
  • entzündungshemmende Medikamente mit dem Wirkstoff Kortison
  • unterschiedliche Medikamente zur Entwässerung (Diuretika)
  • einige blutdrucksenkende Medikamente
  • Haarwuchsmittel mit dem Wirkstoff Finasterid
  • Medikamente gegen Depressionen (Antidepressiva)
  • bestimmte angstlösende Medikamente, sog. Tranquilizer
  • diverse Betablocker
  • Antiandrogene, die die Wirkung männlicher Geschlechtshormone hemmen

Ursachen auf einen Blick

  • Bewegungsmangel und Übergewicht
  • Nikotinkonsum und Alkoholmissbrauch
  • Medikamenteneinnahme
  • Diabetes mellitus
  • hoher Cholesterinspiegel
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen

  • Erkrankungen des Nervensystems
  • Verletzungen im kleineren Becken
  • Wirbelsäulenerkrankungen und Operationen
  • Stress und Leistungsdruck
  • Persönlichkeitskonflikte und Depressionen
  • hormonelle Störungen

Impotenz behandeln

Impotenz beheben

Mittlerweile gibt es sehr viele verschiedene Therapieoptionen. Je nach Ursache der Impotenz entscheidet sich der Arzt für das geeignete Mittel. Oft findet eine Behandlung der für die Erektionsstörung verantwortlichen Krankheit statt: Ein Diabetes-Patient erhält die entsprechende Insulin-Zufuhr. Ein zu Bluthochdruck neigender Mann benötigt blutdrucksenkende Mittel. Ein Mann mit einem erheblichen Testosteronmangel gleicht diesen mit einer Hormontherapie aus. Ist die Ursache vom Urologen einmal festgestellt, leitet dieser die entsprechende Therapie ein.

Lebensumstände ändern

Manchmal reicht eine Änderung des Lebensstils aus:

  • Übergewicht reduzieren
  • körperliche Bewegung erhöhen
  • Einstellen des Nikotinkonsums
  • gesund ernähren
  • Blutzuckerspiegel senken
  • Cholesterinspiegel optimieren
  • gemäßigter Alkoholkonsum
  • Blutdruck senken

Unsere Lesetipps: Wie ernähre ich mich gesund? | Wie nehme ich gesund ab? | Wie kann ich mit dem Rauchen aufhören? | Wie senke ich meinen Blutdruck?

Psychotherapie

Bei psychischen Ursachen ist eine psychologische Beratung bzw. eine Selbsthilfegruppe ein guter Weg, um Versagensängste und Stress zu bekämpfen. Auch bei einer organischen Ursache ergeben sich oftmals Selbstzweifel. Hier hilft eine begleitende Therapie.

Potenzmittel

Die Gabe von Testosteron wirkt im Zusammenhang mit der Zufuhr von Potenzmitteln unterstützend. Das Hormon trägt der Betroffene in Form eines Gels auf die Haut auf. Ärzte spritzen es zudem in größeren Abständen in den Muskel. Medikamentös setzt der Urologe häufig PDE-5-Hemmer gegen Impotenz ein. Diese blockieren das Enzym Phosphodiesterase-5, was zu einer Entspannung der Penismuskulatur führt. Dadurch erweitern sich die Blutgefäße besser und die Schwellkörper füllen sich mit Blut. Die Wirkstoffe sind Sildenafil, Tadalafil und Vardenafil, die sich in Wirkungseintritt und Wirkungsdauer leicht unterscheiden. Am bekanntesten sind die Potenzmittel Viagra, Levitra und Cialis, die auf Rezept erhältlich sind.

In der Homöopathie wird häufig der Wirkstoff Tunera diffusa (Passionsblume) eingesetzt. Bereits die Mayas nutzten die Blätter der südamerikanischen Heilpflanze gegen Erektionsprobleme und Orgasmusschwierigkeiten. Daneben kommen Acidum picrinicum (Pikrinsäure), Strychninum phosphoricum (Strychninphosphat) und Yohimbinum hydrochloricum (Yohimbin) zum Einsatz.

Unsere Produkttipps – homöopathisches Mittel:  DESEO®  | Yohimbin Vitalkomplex Hevert Tropfen  |  Neradin®  |  EMASEX®-A vitex

Schwellkörper-Autoinjektionstherapie (SKAT) und Medikamentöses Urethrales System zur Erektion (MUSE)

Wenn PDE-5-Hemmer nicht eingesetzt werden dürfen oder nicht entsprechend wirken, kommt Prostaglandin-E1 zum Einsatz. Der Urologe spritzt es mit einer Nadel direkt in die Schwellkörper des Penis gespritzt (SKAT) oder drückt es in die Harnröhrenöffnung an der Penisspitze (MUSE). Die Verabreichung direkt in die Schwellkörper ist wirksamer, aber auch nebenwirkungsreicher.

Erektionshilfen: Vakuumtherapie

Der Einsatz von Erektionshilfen wie eine Vakuumpumpe ist ebenfalls hilfreich. Bei dieser Methode setzen die Betroffenen auf den Penis einen durchsichtigen Plastikzylinder mit Saugpumpe auf. Durch den produzierten Unterdruck fließt Blut verstärkt in die Schwellkörper und der Penis wird steif. Ein Gummiring an der Peniswurzel verhindert den Rückfluss des Blutes. Allerdings sollten Anwender diesen nach 30 Minuten wieder entfernen, um Durchblutungsstörungen zu vermeiden. Sonst riskiert der Benutzer der Penispumpe Schäden am Penis.

Penisprothese

Bringen diese Behandlungen keinen Erfolg, wagen Spezialisten einen chirurgischen Eingriff wie Gefäßoperationen und Implantation sogenannter Penisprothesen. Der Arzt setzt Implantate aus Kunststoff in die Schwellkörper ein. Bei hydraulischen Implantaten wurde zusätzlich noch ein kleines Flüssigkeitsreservoir in den Bauchraum und ein Pumpenbällchen in den Hoden eingesetzt. So kann der Mann die Flüssigkeit aus dem Reservoir in das Implantat pumpen.


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Stand vom: 31.08.2022

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen.

Bild: Motortion – Getty Images (Canva.com)

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