Impfstoffe

Impfen

Impfungen schützen vor schwerwiegenden Erkrankungen

Die Pest, Masern, Kinderlähmung – all diese Krankheiten waren früher alltäglich. Heutzutage sind sie zumindest in unseren Breitengraden eine Seltenheit bzw. komplett ausgerottet. Eine Tatsache, die wir Impfungen zu verdanken haben. Impfungen beugen Erkrankungen vor und bieten einen Schutz der Gesellschaft vor teils existenzbedrohenden Epidemien.

Impfungen verhindern schwerwiegende Erkrankungen

Ein Impfstoff ist ein biologischer Arzneistoff, den Ärzte zur Aktivierung des Immunsystems gegen einen bestimmten Krankheitserreger einsetzen. Er besteht meist aus Protein und den abgeschwächten oder abgetöteten Erregern einer bestimmten Krankheit. Das Immunsystem bildet nach Zuführung des Impfstoffs Antikörper gegen den Krankheitserreger. So rüstet es sich gegen den Keim. Kommt es später zu einer akuten Ansteckung mit dem entsprechenden Erreger, bekämpfen ihn die bereits vorhandenen Antikörper direkt verhindern den Ausbruch der Erkrankung. Die Anwendung eines Impfstoffes heißt Impfung oder Schutzimpfung. Oft erhalten die Patienten eine Injektion. Manchmal sind auch Schluckimpfungen möglich.

In den letzten Jahren gibt es immer wieder Debatten über das Impfen. Viele fürchten schwerwiegende Nebenwirkungen. Fakt ist jedoch, dass Ärzte mit den Schutzimpfungen schwere Krankheiten und gar Todesfälle verhindern. Impfen ist daher im Sinne des Einzelnen und der Gemeinschaft notwendig.

Schon gewusst?

Die Empfehlungen bezüglich der Durchführung von Impfungen werden von der “Ständigen Impfkommission” (kurz “STIKO”) des Robert-Koch-Instituts beschlossen und regelmäßig aktualisiert. Ihr Arzt wird Sie außerdem ausführlich dazu beraten.

Formen von Impfstoffen

Experten unterscheiden mehrere Formen von Impfstoffen:

  • Lebendimpfstoffe: Sie bestehen aus lebenden, vermehrungsfähigen aber stark abgeschwächten Viren oder Bakterien. Die Immunwirkung ist langanhaltend, manchmal sogar lebenslang. Sehr selten kommt es zu ernsten Nebenwirkungen. Lebendimpfstoffe setzen Ärzte zur Immunisierung gegen sogenannte Kinderkrankheiten, wie Mumps, Masern, Röteln und Windpocken sowie Gelbfieber und Tuberkulose, ein.
  • Totimpfstoffe: Sie bestehen aus abgetöteten oder inaktiven Viren, Bakterien oder Bakterienbestandteilen. Die Krankheitserreger haben nicht mehr die Fähigkeit, sich zu vermehren. Die Immunwirkung lässt allerdings nach einiger Zeit nach, sodass Ärzte die Impfung in regelmäßigen Abständen auffrischen müssen. Totimpfstoffe setzt das medizinische Personal unter anderem gegen Influenza, Tollwut, Fleckfieber, Cholera, Hepatitis A und B sowie Meningokokkeninfektionen ein.
  • Toxine: Sie kommen zum Einsatz, wenn nicht die Erreger selbst die Krankheit auslösen, sondern das Gift (Toxin), das sie produzieren. Zur Immunisierung wird inaktives Toxin des Krankheitserregers als Impfung verabreicht. Toxine verwendet man beispielsweise bei Diphtherie und Tetanus.
  • Genbasierte Impfstoffe: Im Kampf gegen Covid-19 kommt erstmalig diese Form des Impfstoffes zum Einsatz. Genbasierten Impfstoffe enthalten ausgewählte Gene des Virus in Form von messenger-RNA (m-RNA). Diese rufen nach der Injektion die Bildung von ungefährlichen Virusproteinen hervor und erzeugt somit den Aufbau des Immunschutzes.

Darreichung von Impfstoffen

Impfstoffe bestehen in den meisten Fällen aus Protein und dürfen daher nicht mit der Magensäure in Berührung kommen. Daher verabreichen Ärzte Impfstoffe in der Regel per Injektion direkt in die Blutbahn. Eine Ausnahme bildet die Schluckimpfung gegen Kinderlähmung.

Schon gewusst?

Bei vielen Impfstoffen handelt es sich um Kombinationsimpfstoffe. So impfen Ärzte mit einer Injektion gegen mehrere Erkrankungen gleichzeitig. Ein Beispiel hierfür ist die Impfung gegen Tetanus, die meist mit Diphtherie, Polio und Keuchhusten kombiniert ist.

Wirkung von Impfstoffen

Für die Wirksamkeit von Impfungen nutzen wir die Abwehrreaktion des Immunsystems aus. Bei einer Ansteckung bekämpft die körpereigene Abwehr die Krankheitserreger entweder mittels Abwehrzellen oder es bilden sich Antikörper, die den jeweiligen Erreger unschädlich machen. Zusätzlich generiert der menschliche Organismus sogenannte „Gedächtniszellen“ (Memoryzellen). Sie bewirken, dass das Immunsystem die Krankheitserreger schneller und effektiver abwehren kann, falls diese den Körper erneut befallen. Auf diese Weise tritt die Schutzwirkung einer Impfung in Kraft: durch die schnelle Abwehr des „geschulten“ Immunsystems treten die Krankheitssymptome gar nicht erst auf.

Nebenwirkungen von Impfungen

Fieber
Fieber ist eine mögliche Impfreaktion. Besonders Säuglinge sind hiervon betroffen.

Impfstoffe sind im Allgemeinen gut verträglich. Häufigere Nebenwirkungen sind leichte Rötungen und Schmerzen im Bereich der Einstichstelle, die aber rasch abklingen.

Die Impfstoffe täuschen dem Körper eine Infektion vor. Das Immunsystem bildet die entsprechenden Antikörper gegen die Krankheitserreger und gleichzeitig auch Gedächtniszellen. Manchmal kann es nach solchen Impfungen zu leichten Krankheitsanzeichen kommen, wie:

  • allgemeines Erschöpfungsgefühl
  • Müdigkeit
  • Fieber
  • Hautausschlag, der der Erkrankung ähnelt (z. B. bei Masern)

Treten diese leichten Krankheitssymptome auf, hilft Schonung und Ruhe. Eine Ansteckungsgefahr besteht nach der Impfung nicht. Auf eine stärkere körperliche Belastung z. B. durch Sport sollten Sie nach jeder Impfung für einige Tage verzichten. Lokale Reaktionen im Bereich der Einstichstelle lindern Sie mit einfachen Mitteln. So hilft Kühlen gegen Schmerzen und Schwellungen.

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Meistens reicht eine Impfung nicht aus, um sofort einen effektiven Schutz zu gewähren. Oft sind mehrere Impfungen innerhalb eines kurzen Zeitraumes notwendig, bis das Abwehrsystem ausreichend Schutzmechanismen entwickelt hat. Danach empfiehlt sich eine Auffrischungsimpfung.

Da Sie durch die Injektion von Impfstoffen das Immunsystem belasten, sollten Sie eine Impfung nur bei voller Gesundheit durchführen. Die Abwehr anderer Erkrankungen ist sonst eingeschränkt und der Verlauf länger und schwerer.

Vorsicht bei geschwächtem Immunsystem und Schwangerschaft

Bei Personen mit einer Immunschwäche, bestimmten Erkrankungen oder bei schwangeren Frauen lösen die abgeschwächten Krankheitserreger unter Umständen ernste Infektionen aus. Daher ist in diesen Fällen von einer Impfung häufig abzuraten. Auch bei Früh- und Neugeborenen führen wir Impfungen oftmals nicht so durch wie bei gesunden Menschen. Gerade diese Gruppe profitiert vom Herdenschutz. Dies bedeutet, dass wenn der Großteil einer Bevölkerung gegen eine Erkrankung geimpft ist, auch einzelne ungeimpfte Personen vor der Erkrankung geschützt sind, weil sie nicht mehr auftritt. Heutzutage sehen immer mehr Menschen von der Durchführung einiger Impfungen ab. Dies bedeutet nicht nur eine Gefahr für die Person selbst, sondern v. a. für Bevölkerungsmitglieder, die nicht geimpft werden können.


Unsere Seiten dienen lediglich Ihrer Information und ersetzen nicht die Diagnose und Behandlung durch den Arzt.

Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihre Ärztin, Ihren Arzt oder in Ihrer Apotheke.


Stand vom: 05.05.2022

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