Durchfall

Diarrhoe: Ursachen und Behandlung

Ist von Montezumas Rache die Rede, leidet der Betroffene an Reisedurchfall. Verschiedene Erreger, etwa Salmonellen oder Kolibakterien, lösen den Reisedurchfall aus. Diarrhoe hat jedoch viele Ursachen und tritt nicht nur auf Reisen ein. Oftmals ist Durchfall eine Begleiterscheinung einer Erkrankung. Daneben ist die Erscheinung eine Reaktion aufgrund einer Allergie oder Unverträglichkeit.

Durchfall ist keine eigenständige Krankheit

Durchfall oder auch Diarrhoe (Diarrhö) ist keine Krankheit, sondern ein Symptom für eine Krankheit. Mediziner sprechen von Durchfall, wenn:

  • eine Stuhlentleerung häufiger als 3-mal pro Tag stattfindet
  • die Konsistenz flüssiger als normal ist
  • die Stuhlmenge sich vermehrt hat

Der wässrige, breiige, fettige oder blutige Stuhl ist teils stinkend oder gräulich. Er geht mit koligartigen Bauchschmerzen, Blähungen, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen einher.

Dauert der Durchfall bis zu 2 Wochen an, sprechen Ärzte von akuter Diarrhö. Länger anhaltenden Durchfall nennen sie chronische Diarrhö.

Akuter Durchfall

Bei einem akuten Durchfall handelt es sich in vielen Fällen um die Folge eines Magen-Darm-Infekts. Eine Infektion mit Bakterien wie Escherichia coli, Salmonellen oder der Befall von Parasiten während eines Urlaubs führt sehr häufig zum sogenannten Reisedurchfall. In den meisten Fällen ist der akute Durchfall harmlos und die Beschwerden bessern sich selbst nach kurzer Zeit.

Infektion mit durchfallerzeugenden Viren

Vor allem ältere Menschen und Kinder erleiden häufig eine Infektion mit Noroviren. Neben starkem Durchfall kommt es zu schwallartigem Erbrechen. Der Brechdurchfall hält in der Regel 12 bis 48 Stunden an.

Eine Infektion mit Rotaviren kommt vor allem bei Säuglingen und kleinen Kindern vor. Sie erzeugen die Durchfallerkrankung Rotavirus-Gastroenteritis, die einen sehr schweren bis lebensbedrohlichen Verlauf nehmen kann. Neben wässrig-schleimigen, farblosen bis gelbbraunen Durchfall, kommt es zu Erbrechen und Fieber bis 39 Grad Celsius. Der Wasserverlust ist sehr hoch und das Risiko einer Dehydrierung besteht.

Infektion mit durchfallbewirkenden Bakterien

Salmonellen verursachen eine Magen-Darm-Entzündung (Gastroenteritis) mit Brechdurchfall. Man nimmt sie meist durch mit Salmonellen verseuchte Lebensmittel auf (Salmonellenvergiftung).

Sind Trinkwasser und Lebensmittel fäkal verunreinigt, kommen oft Kolibakterien (Escherichia coli) vor. Nimmt man diese mit der Nahrung zu sich, verursachen die von den Bakterien produzierten Giftstoffe wie Shigatoxine und Enterotoxine Durchfall.

Weitere durchfallfördernde Bakterien sind unter anderem:

  • Clostridium difficile
  • Shigellen
  • Vibrio chloerae
  • Yersinina enterocolitica

Durchfall-auslösende Lebensmittel

Es gibt im Prinzip, 3 Arten von Lebensmitteln (LM), die Durchfall auslösen können:

LM, die die Darmaktivität anregen

Alkohol, Chili, Fleisch, Früchte, Hülsenfrüchte, Kaffee, Milch und Milchprodukte, Nüsse, Trockenfrüchte, Zuckeraustauschstoffe

LM, die Allergie-auslösend wirken

Eier, Erdnüsse, Fisch, Krebstiere, Soja, Milch, Nüsse, Schalenfrüchte, Sellerie, Senf, Sesam, Süßlupine, Schwefeldioxid, Sulfite, Weichtiere wie Austern, Muscheln, Schnecken und Tintenfische

LM, auf die der Betroffene mit einer Unverträglichkeit reagiert

Getreideerzeugnisse (bei Glutenintoleranz), Milch und Milchprodukte (bei Laktoseintoleranz), Früchte und Trockenfrüchte (bei Fruktose- und Sorbitintoleranz), Alkohol, Aubergine, Käse, Nüsse, Sauerkraut (bei Histaminintoleranz)

Ursachen akuter Diarrhö auf einen Blick

  • Magen-Darm-Infekt (z. B. durch Escherichia-coli-Stämme)
  • Befall mit Parasiten (z. B. Giardien)
  • Pilzbefall (z. B. Candida und Aspergillus)
  • Nahrungsmittelallergie (z. B. eine Milcheiweißallergie)
  • Lebensmittelvergiftung (z. B. durch Staphylokokken oder Salmonellen)
  • Medikamente (z. B. Antibiotika, Krebsmittel und Abführmittel)
  • Darm-anregende Lebensmittel (z. B. Trockenpflaumen, Kaffee, Orangensaft
  • künstliche Süßungsmittel (z. B. Aspartam, Saccharin)
  • Stress (z. B. Prüfungsangst)
  • Vergiftungen (z. B. mit Arsen, Kupfer, Quecksilber)

Chronischer Durchfall

Chronische Darmentzündungen oder Darminfektionen durch Parasiten wie Amöben oder Lamblien führen öfter zu chronischem Durchfall. Ein Missbrauch von Abführmitteln, das Reizdarm-Syndrom, Stoffwechselstörungen wie eine Schilddrüsenüberfunktion, bösartige Tumore oder auch Nachwirkungen einer Darmoperation können ebenfalls ursächlich für chronischen Durchfall sein.

Ursachen für chronische Diarrhö

  • Verdauungsstörungen (z. B. Mukoviszidose oder Zöliakie)
  • chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (z. B. Morbus Crohn)
  • Gallen- und Bauchspeicheldrüsen-Erkrankungen (z. B. Bauchspeicheldrüsen-Entzündung)
  • Krebserkrankungen (z. B. Darmkrebs)
  • Stoffwechselstörungen (z. B. Schilddrüsenüberfunktion, Diabetes mellitus)
  • Reizdarm-Syndrom
  • längerer Missbrauch von Abführmitteln
  • Darmoperation

Behandlung von Durchfall

Akuter Durchfall ist meistens harmlos. Er bessert sich oft schnell von selbst. Wichtig ist ein Ausgleich des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts. Unterstützend helfen rezeptfreie Arzneimittel bei Durchfall.

Einnahme von Flüssigkeit und Elektrolyten

Wasser trinken
In Mineralwasser sind Elektrolyte enthalten.

Die wichtigste Maßnahme bei Durchfall ist eine ausreichende Flüssigkeits- und Elektrolytzufuhr, die Sie vor dem Austrocknen des Körpers bewahrt. Stilles Mineralwasser, Kräutertee und Elektrolyt-Präparate verschaffen den Ausgleich. Meiden Sie jedoch milchhaltige Produkte und Lebensmittel, bei denen Sie eine Unverträglichkeit festgestellt haben.

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Mittel gegen akuten Durchfall

Zur symptomatischen Behandlung von akuten Durchfällen helfen Tabletten mit dem Wirkstoff Loperamidhydrochlorid.  Es haftet an der Darminnenwand an und dämpft die Darmmuskulatur. Die dadurch reduzierte Darmbewegung verursacht, dass der Speisebrei länger im Darm verbleibt. Dadurch können verstärkt Wasser und Mineralien in das Blut aufgenommen werden. Der Darminhalt dickt zunehmend ein. Der Durchfall lässt nach. Gleichzeitig bewirkt Loperamid eine Spannungserhöhung im Aftermuskel, sodass der Stuhldrang ebenfalls nachlässt.

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Bei chronischem Durchfall muss die zugrunde liegende Krankheit behandelt werden.

Durchfall beim Baby

Säugling
Wenn Babys unter Durchfall leiden, äußert sich dies durch vielfältige Symptome.
Bild: isayildiz – Getty Images (Canva)

Hat Ihr Kind Durchfall, verliert es in Relation zum Körpergewicht eine verhältnismäßig große Menge Wasser sowie elementare Mineralien, wie KaliumMagnesium und Natrium. Wenn der Durchfall über einen Tag hinaus anhält und sich der Zustand weiter verschlechtert, sei es durch Fieber, häufigeren Durchfall oder zusätzliches Erbrechen, kann die Situation rasch brenzlig werden. Dem kindlichen Organismus, insbesondere von Babys, fällt es schwer, Flüssigkeitsverlust zu kompensieren.

Was verursacht Durchfall beim Baby?

Ist die Darmschleimhaut geschädigt, meist durch viralen oder bakteriellen Befall, kann die Darmwand nicht mehr ausreichend Nährstoffe aus dem Milch- oder Speisebrei aufnehmen. Die Mahlzeit wird schneller als gewohnt durch die Passage befördert, sodass auch das Wasser nicht resorbiert werden kann. Dem Körper mangelt es somit an Flüssigkeit, was eine Austrocknung des Babykörpers bewirkt. Doch auch AntibiotikaAllergien oder der übermäßige Genuss von Fruchtsäften und Obst liegen dem kindlichen Durchfall zugrunde.

Welche Begleiterscheinungen gibt es?

Der Mund ist trocken, die Haut erscheint blass – ohne Spannung. Babys wirken müde oder bereits apathisch, die Atmung verläuft tief und durch den geöffneten Mund. Arme und Beine fühlen sich trotz Fieber kühl an, die Urinausscheidung lässt nach – bei jüngeren Babys kaum merklich. Gehen Sie zum Arzt, sobald sich der Zustand verschlechtert.

Wie vermeiden Sie Durchfall beim Säugling?

  • Magen-Darm-Infekte werden auf fäkal-oralem Weg übertragen, daher gilt: Hände gründlich waschen, vor allem nach dem Wickeln und vorm Füttern. Kochen Sie Milchflaschen und Sauger mindestens 3 Minuten lang ab. Lassen Sie das Trinkzubehör trocknen. Schütten Sie Milchreste weg und wärmen Sie diese keinesfalls auf.
  • Verzichten Sie auf mit Traubenzucker gesüßte Getränke oder Fruchtsäfte. Durch überschüssigen Zucker strömt mehr Wasser in den Darm, was den Durchfall begünstigt.

Welche Mittel gegen Durchfall bei Babys gibt es?

  • Die Gefahr liegt in der Austrocknung – eine rezeptfreie Glucose-Elektrolytlösung aus der Apotheke versorgt Ihr Baby oder Kleinkind mit einer abgestimmten Nährstofflösung.
  • Stillen Sie Ihr Kind weiter. Geben Sie neben der Muttermilch Ihrem Baby FenchelteeKamillentee oder Mineralwasser.

Unser Produkttipp bei Durchfall beim Baby: Salus Kamillenblüten Bio-Arzneitee


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Stand vom: 07.11.2022

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit findet sich im Text die jeweils männliche Form bei Personenbezeichnungen. Es versteht sich jedoch von selbst, dass sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter beziehen.

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